Fieber - ab wann???

Y

Yvonne1

Hallo zusammen,

es ist vielleicht eine super blöde Frage, aber ab welcher Temperatur spricht man bei einem Baby von Fieber???? Ich habe absolut keine Ahnung. Und ab welcher Temperatur soll man dann ein Zäpfchen geben?????

:bahnhof:

Bitte helft mir!!!
 

Trixi

Seelenfänger
Also ich habe gerade gelesen, dass Fieber bei Babys heißt:ab 38,5°C.
Bei Zäpfchen wäre ich eher vorsichtig.
Probiers doch erstmal mit Wadenwickeln.
Ich habe Nele nur bei hohen Aussentemperaturen (also so wie jetzt bei uns) Fieberzäpfchen gegeben. Es hat ihr auch nicht geschadet, eine Weile nackig zu liegen(war mal ein Tipp von einem Krankenpfleger).
 

Florence

Gehört zum Inventar
Von Fieber spricht man ab einer Körpertemperatur von 38.5 °C. Fiebersenkung sollte man vom Allgemeinzustand des Kindes abhängig machen. Bei einem halbjährigen Kind würde ich aber schon ab 39.5 °C eingreifen. Paracetamol-Zäpfchen halte ich dann schon auch mal für angebracht. Mit Wickeln sollte man im Säuglingsalter vorsichtig sein - sowieso nur anzuwenden bei warmen Beinen und Füßen und dann eher als feuchte Socken denn als klassische Wadenwickel. Man kann auch ein Senkbad mit einer Temperatur von ca. 36 °C machen, hinterher aber gut abtrocknen. Bei den derzeitigen Außentemperaturen wirklich nur leicht anziehen - die Wärme sollte vom Körper abgegeben werden können. Außerdem unbedingt auf genügend Flüssigkeitszufuhr achten!
Und morgen bitte zum Arzt!
Liebe Grüße, Anke
 
Y

Yvonne1

Vielen Dank für eure Hilfe. Lukas hatte zum Glück nur 37,9 °C. Also halb so wild. War mir aber völlig unsicher, da ich gelesen hatte, das man schon ab 37,5°C von Fieber spricht. Aber jetzt bin ich beruhigt.

Danke nochmal.
 
P

pépé

Auf Deine Frage und Besorgnis hin kopiere ich einfach einmal einen pauschalen Beitrag, den ich immer in solchen Fällen immer „in petto“ habe, und den Du beurteilen kannst, wie Du magst:

“Beim Thema Fieber treffen die unterschiedlichsten Meinungen – Wissen, Nichtwissen, Unsicherheit, Furcht oder Gelassenheit - aufeinander.

Viele von uns haben einen „gesunden Instinkt“ dem Fieber (u.a. anderen Erkrankungen gegenüber) leider schon lange verloren. Wir werden von allen Seiten verunsichert (auch seitens der Ärzte), so dass unser eigenes Empfinden und unsere Beobachtungsgabe allmählich versumpft. So wird oft ab 38,5°C das Krankenhaus aufgesucht, leicht erhöhte Temperaturen sofort mit fiebersenkenden Mitteln gedrosselt (bei Angst vor einem Fieberkrampf noch früher); noch mehr Ängste entstehen, wenn das Kind beim Fieberanstieg Kopfschmerzen hat, erbricht, keinen Appetit hat, womöglich während einer Fieberphase noch Albträume bekommt.

Natürlich kann Fieber die unterschiedlichsten Ursachen haben: manchmal steckt hinter akuten 40°C ein „normaler“ Infekt; manchmal bei länger anhaltenden, nur leicht erhöhten Temperaturen eine schwerwiegendere Erkrankun, die behandelt werden muss. Wenn man sein Kind (und sein „Fieberverhalten“ gut kennt - denn jedes reagiert ganz individuell) , kann man einschätzen, ob wirklich etwas nicht in Ordnung ist. Wenn jede erhöhte Temperatur prompt mit fiebersenkenden Mittel bekämpft wird, wird man diese Erfahrung natürlich nicht machen können.

Achtung! Natürlich bedeutet das keinen Freibrief für Fieber schlechthin. Auch nicht, dass besorgte, ängstliche Eltern (oder auch die, die vielleicht einen möglichen oder wiederholten Fieberkrampf befürchten) „Angsthasen“ sind! So soll das keinesfalls interpretiert werden!

Das Thema Fieber ist ein Thema, bei dem man gar nicht weiß, wo man beginnen und wo enden soll ...

Was ist eigentlich Fieber und warum entsteht es?
Das Fieber ist ein geordnet verlaufender Prozeß: Es wird durch sog. Pyrogene in den Abwehrzellen ausgelöst. Diese alarmieren bei einer Infektion das Temperaturzentrum im Gehirn, das nun den Sollwert der Körpertemperatur erhöht. Um sie zu halten, läuft während der Fieberperiode der Stoffwechsel auf Hochtouren: Nun wird körpereigenes Eiweiß abgebaut (nach dem Fieber wieder neu aufgebaut), die Zahl der weißen Blutkörperchen nimmt zu, und der Körper produziert bei Fieber den natürlichen Abwehrstoff Interferon. Wenn die Körpertemperatur von 37 auf 39°C steigt, vermehren sich die körpereigenen Abwehrzellen um das Zwanzigfache. Sie spüren die Krankheitserreger auf und kapseln sie ein, um sie unschädlich zu machen.
Soviel zum Verständnis, warum man Fieber nicht „fürchten“ muss – im Gegenteil: es ist eine durchaus positive Reaktion. Es verhindert die Vermehrung von Viren und Mikroben und trainiert quasi unser Immunsystem. Der Körper lernt somit, sich mit ca. 200 unterschiedlichen Viren bzw. Bakterien auseinanderzusetzen (bei jeder neuerlichen Erkrankung werden weitere Antikörper gebildet; sind schließlich genug vorhanden, tritt sie auch seltener auf). Wenn man das Fieber drastisch senkt, legt man die natürliche Abwehr des Körpers lahm bzw. behindert sie, anstatt sie zu unterstützen.
Im Durchschnitt geht man bei der normalen Körpertemperatur von 36,5 bis 37,8°C aus (wobei viele Kinder, gerade beim Toben, nachmittags stete 38°C aufweisen); bis 38,5°C spricht man von erhöhter Temperatur; bis 39,5°C von mäßigem Fieber; bis 40,5°C von hohem und darüber hinaus von sehr Fieber. Das sind aber nur Anhaltspunkte; es ist daher unsinnig, ab einer bestimmten Temperatur pauschal ein Fieberzäpfchen zu verabreichen, wie es oft gemacht wird („Ab wann gibst Du?“ „Ab 38,5!“ „Ich erst ab 39,0!“)
Bei Säuglingen ist die Funktion des Temperaturzentrums noch nicht vollständig ausgereift, daher fiebern sie schneller und höher als Erwachsene. Die meisten Kinder ertragen Fieber recht gut; viele stecken sogar 41°C gut weg.
Die Höhe oder das Tempo des Fieberanstiegs ist kein Hinweis auf die Schwere der Erkrankung: stundenlang hohes Fieber von 41°C kann durchaus harmlos sein im Vergleich zu 38,5°C, das über mehrere Tagen oder Wochen besteht...

Ausnahmen

- Wenn das Kind jünger als 6 Monate ist
- Wenn das Fieber auf über 39 °C steigt und man keinerlei Erfahrungen damit hat und deswegen unsicher ist
- Wenn das Kind sehr starke Schmerzen hat
- Wenn starker Durchfall bzw. Erbrechen auftritt, insbes. bei kleineren Kindern
- Wenn starke Kopfschmerzen mit Nackensteifigkeit oder ausgeprägter Schwäche hinzukommen
- Wenn das Fieber durch Krampfanfälle begleitet wird
- Wenn Atembeschwerden (geräuschvoll, schwer, schnell, keuchend) hinzukommen, die dem Kind sichtlich Beschwerden bereiten
- Wenn mäßiges oder gar leichtes Fieber nach 3-4 Tagen noch immer nicht vorüber ist



Kann Fieber durchs Zahnen kommen?
Das Zahnen selbst macht man für Fieber grundsätzlich nicht verantwortlich. Eher ist es so, dass während des Zahnens der Stoffwechsel auf Touren läuft und das Immunssystem währenddessen nicht gerade sehr „konzentriert“ arbeitet, also empfänglicher für andere Erkrankungen ist. Wenn also während des Zahnens Fieber auftritt, hat das meist weniger mit der Zahnung zu tun als mit anderen Dingen, mit denen sich der Körper gerade beschäftigt – die mögen zwar durchaus beobachtet bleiben, aber keineswegs überbewertet werden.

Was bewirkt ein Fiebermittel?
Vieles! Das Kind hat Fieber und bekommt ein Fiebermittel. Dies bewirkt (wie übrigens auch bei vielen Antibiotikagaben), dass das Kind im Null-Komma-Nix wieder „fit“ zu sein scheint. Was ist dadurch gewonnen? Ein fieberndes Kind, dem es nicht gut geht, legt sich vielleicht viel lieber in sein (oder der Eltern) Bett oder findet irgendeine andere Rückzugsmöglichkeit. Der Körper sagt ihm eigentlich ziemlich direkt, wonach er verlangt. Wenn ein fieberndes Kind das Gefühl hat, sich schlafen zu legen, gewährt man es ihm., ohne ihm gleich ein fiebersenkendes Mittel zu geben Durch das Fiebermittel wird das Kind natürlich wieder „fit“, tollt herum; die Eltern freuen sich: „Dem Kind geht es gut!“. Hier stellt sich uns aber wieder die Frage: Was wollen wir eigentlich für unser Kind?
 
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