Extremste Trotzanfälle!

Nicky

Dauerschnullerer
Hallo Ihr Lieben,

morgen werd ich auch unseren Kinderarzt drauf ansprechen, aber vielleicht hat die eine oder andere von Euch eine gute Idee oder einige ermunternde Worte für mich? Oder kann mir sagen ob das nicht doch normal ist?

Also, Niklas ist an sich ein ganz normaler knapp zweieinhalbjähriger Knirps mit ausgeprägtem Willen und Selbstbewußtsein. Trotzanfälle kommen natürlich vor, allerdings seltener als ich das von anderen Kindern in seinem Alter höre. Die Trotzattacken sind aber meist recht normal.

Aber so alle 2 Wochen (im Schnitt) bekommt er einen Anfall, der sich gewaschen hat!

Ich versuch mal zu erklären was ich meine:

Beim normalen Trotzanfall heult Niklas, er brüllt, er wirft sich auf den Boden. Aber nach ein paar Minuten ist es wieder gut und er ist auch die ganze Zeit über ansprechbar, er ist lediglich bockig und WILL NICHT!

Beim extremen Trotzanfall fängt er erst an zu brüllen. Dann will er auf den Arm. Dort will er sofort wieder runter, er gebärdet sich wie wild, macht den Eindruck als sei er hysterisch oder panisch. Seine Augen sind abwesend, er schreit schrill. Ich habe Angst das er sich selbst verletzt weil er um sich schlägt, tritt, beisst und kratzt. Er ist in dem Zustand schon weggelaufen und gegen die Tür gerannt.
Man dringt nicht zu ihm durch, er ist absolut nicht ansprechbar. Er schreit schrill und rhytmisch "Nein! Nein! Nein!" abgewechselt mit Kreischen.
Das Ganze kann bis zu einer halben Stunde dauern und danach ist er total verschwitzt und fertig.

Ich weiß nicht wie ich ihn dann behandeln soll. Er nimmt mich nicht wahr. Ich hab Angst das er sich weh tut. Wenn ich ihn aber festhalte, dann kämpft er regelrecht gegen mich an!

Nun hat mir eine Freundin geraten auch mal den Kinderarzt darauf anzusprechen. Und bei dem hab ich ja morgen eh einen Termin zur Gewichtskontrolle...

Aber ich weiß eigentlich nicht was ich mir davon versprechen soll?

Kennt Ihr solch heftige Anfälle? Könnt Ihr mir sagen was ich tun kann um Niklas zu helfen, um ihn rauszuholen oder wenigstens zu schauen das er sich nicht verletzt?

Ich bin wirklich froh das er diese Anfälle nur recht selten hat denn ich bin danach auch total runter mit den Nerven!
 

Silly

Moni, das Bodenseeungeheuer
:winke:

wie oft hatte er schon solche "Anfälle" bzw. seit wann machst Du da alles zwei Wochen mit? Und warum tut er das? Was ist davor passiert? Hat er irgendwas wollen und nicht bekommen? Passiert es wenn er aufräumen soll ????

Ich kenne einige Kinder die sich so in diese Richtung gebärden :-? mit den Kopf gegen die Wand schlagen, sich die Haare ausreissen usw.
Also richtig normales Verhalten würde ich es nicht bezeichnen, aber auch nicht als ganz querläufiges.

Ich würde einfach versuchen Niklas ganz liebevoll in den Arm zu nehmen, beruhigend auf ihn einsprechen, und vielleicht, falls möglich ihn neben her mit einem feuchten, lauwarmen Waschlappen vorsichtig mal übers Gesicht wischen.
Oft können es die unerwarteten Kleinigkeiten sein, die das Kind plötzlich innehalten lassen.

Was der Arzt tun kann, weiß ich auch nicht - aber lass Dir bitte keine Beruhigungsmitte verordnen.

LG Silly
 

Nicky

Dauerschnullerer
Hallo Silly,

das passiert seit ca. seinem 2. Geburtstag. Er macht das zu den unterschiedlichsten Anlässen.

Einmal, daran kann ich mich noch sehr gut erinnern, hatte er den Anfall als wir Ostern von seinen Großeltern weg sind. Wir hatten gepackt und waren dabei das Auto einzuräumen. Er wollte schon los, aber wir waren noch nicht fertig. Da fing er an zu brüllen: "Fahrn! Fahrn! Fahrn!" und dann ging es los. 20 Minuten am Stück, wir waren alle total fertig mit den Nerven. Aber ich wollte ihn auch nicht schon alleine ins Auto setzen!

Dann hatte er das die Tage beim ToysRus weil er auf den Arm seines Vaters wollte. Der konnte ihn aber nicht nehmen da er was schweres getragen hat. Das wollte Niklas nicht einsehen. Er fing an zu brüllen: "Papa! Papa! Papa!" und dann ging es wieder los. Ich mußte mit ihm rausgehen. Auf dem Parkplatz hat er geschrieen als würde man ihm ans Leder wollen. Er hat sich nicht beruhigt und als sein Vater dann rauskam, da hat er den auch noch angebrüllt.

Er ist dann regelrecht weggetreten!

Festhalten geht nicht, er gebärdet sich wie panisch und kämpft gegen alles an was ihn festhält!

Den Waschlappen kann ich mal ausprobieren, das hab ich noch nicht versucht. Alles andere hab ich durch: Leicht ins Gesicht pusten, festhalten, ignorieren, besänftigend einreden...

Ach ja, wegen Beruhigungsmittel mußt Du Dir keine Sorgen machen. Zum einen würd ich das meinem Kind nie ohne wirklich triftigen Grund geben und zum anderen ist unser Kinderarzt wirklich spitze, der würde das nie ohne triftigen Grund verordnen. Ich denke nur das er vielleicht einen Ansatz weiß? Fragen kostet ja nichts und ich bin eh da...
 

novembersteffi

Ohne Titel glücklich
Ohne Dich beängstigen zu wollen,
ich würde Deinen Sohn mal auf ADHS untersuchen lassen.

ADHS

Es kann sich auch um "normalen" Trotz handeln, aber sicher ist sicher.

Lg
Stefani
 

Elke67

Familienmitglied
Informier dich doch mal über Bach Blüten. Der Herr Dr. Bach, der die Wirkungsweise herausgefunden hat nennt es auch : ' Blüten, die die Seele heilen. ' Es sind keine Beruhigungsmittel, ist auch nichts was süchtig macht. Aber es hilft tatsächlich.
Gruß
Elke
 

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
hallo :D

bevor ich mit medis ansetze oder gar adhs vermute, versuche doch mal zu überlegen, was der grund f diese anfälle sein kann.

trotzanfälle sind keineswegs unbedingt entwicklungsbedingt, sprich: die müssen nicht sein!

man kann den kindern durch diese für sie und natürlich auch für ihre eltern sehr schwere fase mit viel liebe, verständnis und geduld hindurchhelfen.

zunächst einmal würd ich niklas während eines solchen heftigen anfalls keinesfalls halten oder anpusten oder sonst wie zusätzliche reize von aussen zuführen. einfach dabeibleiben und ab und an was beruhigendes sagen "wie ich hab dich lieb" "es ist alles ok" so was in der art, aber auch nicht zu viel und zu viele varianten. räume möglichst alles aus dem weg, woran er sich verletzen kann, dann einfach abwarten, dasein, ruhig bleiben.

nachher trösten und verständnis zeigen. und mitgefühl.

das beispiel mit dem fahren zb: sobald er sich beruhigt hat, sagst du etwas in der art wie: "mein armer schatz, du wolltest schon gleich gehen. ich verstehe, dass dich das aufgeregt hat, das hat so lange gedauert, gelle? wir haben uns sehr bemüht, flott zu machen. es tut mir leid, dass du dich so aufgeregt hast."

in dem du ihn nach dem anfall emotional auffängst und ihm keinesfalls das gefühl gibst, er wäre irgendwie falsch bzw ihn nicht über sein handeln definierst, baust du vor für das nächste mal, das wird dann nicht so rasch passieren und nicht so heftig ausfallen.

prinzipiell hat niklas wohl das gefühl, dass er zu wenig selber machen und entscheiden darf, das staut sich ne weile an und dann flippt er - wenn das mass voll ist - bei einer scheinbar nichtigen gelegenheit aus.

überprüf mal euren alltag, wo du ihn mehr einbeziehen kannst und mehr verantwortung in f dich kleinen aber f ihn großen dingen geben kannst. wahrscheinlich musst du auch sein selbstgefühl stärken, dass schon gelitten hat, weil er sich nicht ernst genug genommen fühlt - zeig ihm, dass du ihm was zutraust.


ich wünsch dir taffe nerven und schicke dir einen riesenschwung mitgefühl, das sit wirklich nicht leicht, da wieder raus zu kommen, aber es lohnt sich :herz:

liebe grüße
jackie
 

Tamara

Prinzessin
Hallo Nicky,
ähnliches habe ich mit Leon auch schon erlebt :umfall: und ich habe natürlich auch eine Menge ausprobiert. Manchmal hilft es, wenn ich ihn in den "Bärengriff" nehme und ihn einfach liebhalte, dann entspannt er sich auch recht schnell. Manches mal hilft es, ihn austoben zu lassen, dann kommt er auch irgendwann von ganz alleine in meine Arme. Ich habe kein Patentrezept, entscheide das aus dem Bauch heraus; Leon will auch nicht jedesmal das gleiche.

Aber ich stelle fest, das es bei uns weniger geworden ist, seitdem ich Leon viel mehr in meine Sachen mit einbeziehe, so wie Jackie das schon beschrieb. Z.B. erzähle ich Leon morgens beim Frühstück meinen Tagesplan. Bei manchen Sachen hat er Einwände ;-), z.B. wenn ich sage, das wir uns nach dem Frühstück anziehen und dann einkaufen fahren. Oft hat er gerade dann keine Lust ! Also sage ich ihm, um Streß und Trotz zu vermeiden, "Okay, Du kannst nach dem Frühstück noch eine viertel Stunde mit den Autos spielen und dann ziehen wir uns an und fahren los !" Das akzeptiert er viel besser und kommt dann oft nach einer Weile von alleine und möchte angezogen werden ;-) Er hat einfach das Gefühl aktiv mit zu entscheiden und das macht vieles sooooo viel leichter.

Zu Eurem Beispiel mit dem losfahren: Eine Alternative wäre gewesen zu sagen, das Niklas doch schnell beim packen helfen kann, dann geht es viel schneller und Ihr seit schneller im Auto und könnt losfahren. Helfen ist bei Leon zur Zeit ein großes Wort :-D Wenn er das Gefühl bekommt, das er uns eine große Hilfe ist und wir die auch unbedingt brauchen, ist er mit Eifer dabei.

Ich drücke Dir die Daumen das es besser wird
Liebe Grüße
Tami
 

Nicky

Dauerschnullerer
Hallo Ihr Lieben,

danke für Eure Antworten. AD(H)S glaub ich nicht, aber ich behalte den Gedanken mal im Hinterkopf.

Das ich hinterher mit ihm wie von Jackie beschrieben rede, das ist schon so. Einmal hab ich ihn da auch rausholen können. Hat leider nur einmal geklappt. Da war der Auslöser ganz klar erkennbar: Er hat versucht Zahncreme auf die Bürste zu machen und das klappte nicht. Sein Dad hat das nicht erkannt. Als ich dazu kam war es fast soweit das er wegtickt. Ich hab ihn gefragt (aus dem Bauch heraus): "Klappt es mit der Zahncreme nicht?" und er guckte mich an, schluchzte und meinte "Jaja, de Zahncrem!" und da war es gut.

Ich glaub nicht das ich ihn zu wenig einbeziehe, im Gegenteil. Er darf sehr viel, hat auch Verantwortungen und darf bei allem helfen und alles ausprobieren. Er hat Einfluss auf die Klamotten die er anzieht (ich zeig ihm zwei akzeptable Shirts und er wählt aus), auf das Essen (ich schlage zwei Sachen vor und er darf mitentscheiden) und auf vieles andere.

Ich fürchte manchmal das ich ihn schlicht überfordere? Andererseits ist er so mehr Teil der Familie und es macht ihn stolz wenn die Benjamina wegen IHM keinen Hunger mehr hat oder er die Vögel füttern kann!
 
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