Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Status
Nicht offen für weitere Antworten.

Conny

Mrs. Snape
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Ich hab jetzt nicht alles gelesen und wahrscheinlich ist das, was ich jetzt schreibe, auch schon gesagt worden.
Es ist allein deine Entscheidung! Ich hab mich beim 2. Kind - also bei Christoph - auch von vornherein gegen das Stillen entschieden, weil es bei Carina auch eine absolute Katastrophe war. Möglicherweise hätte es bei Christoph vielleicht genau umgekehrt sein können, aber das Risiko wollte ich nicht eingehen dass es nochmal in Nervenkrieg ausartet.

Probieren ob´s klappt war für mich auch nicht das Richtige, denn da hätte ich mich nochmal als "Versager" gefühlt und dann wieder Abstilltabletten wenn die Milch schon eingeschossen ist, wieder alles komplett umstellen, ein hin und her fürs Kind - näääää.

Nunja, ich hatte eine ganz liebe Hebi damals, die hat mich 1x gefragt ob ich stillen möchte und als ich verneint habe hätte sie nicht mal nachgefragt warum wenn ich ihr es nicht selbst erzählt hätte. Sie hat es so akzeptiert und das fand ich supertoll.

:winke:
 

Kati

Dauerschnullerer
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

@Meike
Ich vermute jetzt einfach mal, dass Du keine Stillprobleme hattest außer vielleicht Nachwehen oder "normale" Probleme.
Trotzdem danke für Deine Meinung.

Ich möchte aber nochmal genauer erläutern, warum ich mich eigentlich gegen das Stillen entschieden habe.
Wenn Dein Baby nach der Geburt 60 Stunden am Stück schreit, weil es Hunger hat (und ich meine Schreien ohne Pause, weder Niklas noch ich haben geschlafen in den 60 Stunden) und Du dann nach Hause kommst und von Deiner Hebamme hörst, dass Dein Kind ganz kurz vorm Verhungern/Verdursten ist, und Du blutige Brustwarzen hast, weil Du von den Schwestern GEZWUNGEN wurdest, eine Nacht lang durch zu stillen, am nächsten Morgen aber von der Schwester der nächsten Schicht zu hören kriegst, ob Du noch ganz gescheit bist, eine Nacht lang durchzusteillen......

Weißt Du....irgendwann bist Du kurz vorm Durchdrehen und weißt nicht mehr, wer Du selber bist. Du fühlst Dich als Versager im biologischen Sinne. Aber auch als Versager auf mentaler Ebene.

Und hinterher hatte ich noch Schuldgefühle, dass ich das überhaupt mitgemacht habe im Krankenhaus und nicht viel eher gegangen bin, meine Hebamme angerufen habe oder einfach da mal auf den Tisch gehauen habe.

Aber noch nicht mal die wenigen Momente, wo ein Tröpfchen Milch aus meiner Brust kam, waren schön für mich, denn das Anlegen empfand ich als äußerst brutal (und ich meine für das Baby, nicht für mich. Sowas wie Nachwehen, entzündete Brustwarzen hätte ich GERNE in Kauf genommen, wenn doch mein Baby aufgehört hätte, verzweifelt vor Hunger zu schreien!). Kaum hatte der Zwerg seinen Mund auf, wurde er brutal gegen meine Brust gequetscht, dass er gleich anfing zu weinen. Und mittlerweile weiß ich, dass DAS nicht sein muss.

Ich habe unendlich gelitten darunter, nicht stillen zu können. Ich habe 4 Wochen lang ALLES unternommen, um die Milchbildung und vor allem den Milcheinschuss (den ich nie hatte) anzuregen. Ich habe 4 Wochen lang abgepumpt (mit dem Ergebnis 10ml pro Brust). Bis ich schließlich fast zusammengebrochen wäre.
Meine Hebamme (hat 3000 Kinder auf die Welt gebracht und ist ne gestandene, erfahrene Frau) hat mir dann den Kopf gewaschen und mir gesagt, dass ich es bitte einfach lassen soll, denn so bringt es weder mir noch dem Kind was.

Niklas hat von den ersten 60 Stunden einen Schaden davongetragen. Er hat sogar, als er dann die Flasche bekam und immer satt wurde, entsetzlich geschrien und ich sah die Angst zu Verdursten in seinen Augen. Das muss man als Mutter erstmal wegstecken.
Ich glaub ich halte den Rekord im Flasche zubereiten. ;-)

So.
Und nun habe ich schlichtweg Angst. Klar, ich traue mir jetzt mehr und bin selbstbewusster als beim ersten Mal. Aber das alles steckt mir in den Knochen. Gegen das Gefühl, dass ich bestimmt sowieso wieder keine Milch habe, kann ich nichts tun. Da kann man sich noch so oft innerlich beruhigen und einreden, dass alles anders kommen kann. Das steckt einfach fest.

Ich gebe zu, dass ich nicht im Mindesten Lust habe, zu stillen. Der Satz hört sich sicher egoistisch an, ist aber so. Ich mag einfach nicht. Ich mag es weder mir noch dem Baby antun, vor allem, weil ich SOO positive Flaschen-Fütter-Erfahrungen gemacht habe. Das schönste daran war, dass mein Mann auch eine ganz tolle Fütterbeziehung zu Niklas aufbauen konnte.

Jaaa, das ist nicht natürlich und das Beste ist Muttermilch. Dagegen sage ich auch nichts. Das will ich auch nicht im Mindesten anzweifeln.

Wie es im Krankenhaus dann sein wird, weiß ich nicht. Ich lasse es in der Tat auf mich zukommen. Ich habe ja einige Stunden Zeit, bis das Baby das erste Mal trinken muss. Wenn ich dann jedoch merke, dass es Probleme gibt, höre ich SOFORT auf. Das tue ich mir einfach nicht nochmal an.

Ich bin froh, das Thema hier eröffnet zu haben, denn Eure Meinungen geben mir wirklich viel. Ich weiß, dass ich nicht alleine bin, dass ich so fühlen darf und bin mir jetzt in meiner Entscheidung noch sicherer.

Danke!
 

Schäfchen

Copilotin
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Ach Kati :tröst:

Weisst du, als ich bei Katti im Krankenhaus war, zum Baby gucken und sie mir erzählte, dass der Kobold nicht zunimmt und die Schwestern ihr sagten, sie habe zu wenig Milch ... Und als ich der Schwester gegenüberstand, als sie Katti zurechwies, dass sie zu klingeln habe, wenn das Kind einschläft, damit sie wecken käme und er so die andere Seite noch trinken würde ... Da platzte mir der Kragen und ich machte meinem Unmut Luft. Nicht die Einstellung, der Tonfall war es der das Fass in mir zum Überlaufen brachte. Als wäre Katti ein kleines Dummerchen ...

Ich hatte schöne Stillzeiten, im Nachhinein betrachtet. Klar hatte ich lange zu kämpfen, dass Ariane Stillhütchen nahm. Und ich habe mit und gegen mich gekämpft, als ich Fabienne abstillte, weil ich keine Kraft mehr hatte für das fast zweijährige Stillkind. Aber es war schön. Wenn dann einer der frischgebackenen Mutter sagt, sie hätte zu wenig Milch - und dass ohne dass der Milcheinschuss schon da war - dann trifft mich das hart. Als Katti dann daheim gelegentlich dem Kobold eine Flasche zur Brust machte, hatte ich einen Knoten im Magen. Ich wünschte ihr so eine wunderbare Stillzeit ... und begriff bald, dass es für sie OK war so wie es war und dass für sie die Entscheidung gefallen war.

Übrigens blieb die Flasche nicht lange ;) Nachdem der Milcheinschuss daheim kam und sich alles einpegelte, brauchte es das nicht mehr.

Katie, was ich eigentlich sagen will: der Weg es auf sich zukommen zu lassen, es zu probieren mit einem definiertem Ende, dass Mutter und Kind nicht an die seelische Belastungsgrenze treibt - es scheint für euch der Richtige zu sein. Probieren, um dem Kind und dir eine Chance zu geben, aber Wissen dass es auch anders geht und dass es auch anders ok ist. Ich wünsch euch alles Gute und ja, ich wünsche euch, dass das Trauma einem schönen Erlebnis weichen kann.
 

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Meike, bitte nicht so schnell mit den Pferden. Denn das



klingt nicht egoistisch. Das klingt nach: ich lass mir beide Wege frei. Und das ist total ok. Denn so wie Mütter, die sich aufs Stille freuen, sich auch mit der Flasche anfreuden müssen, wenn es nicht klappt - so sollten doch auch auf Flasche vorbereitete Mütter ihre Meinung bei einem guten Ansatz fürs Stillen ändern können.

friedliche Grüße
Andrea


Andrea...............hast du bis zum Ende gelesen???? Vor allem, was ich geschrieben hab????????? ;-)

:winke:
versöhnlich
Meike
 

Micky

schneller in Kanada als in Berlin
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Als Katti dann daheim gelegentlich dem Kobold eine Flasche zur Brust machte, hatte ich einen Knoten im Magen. Ich wünschte ihr so eine wunderbare Stillzeit ... und begriff bald, dass es für sie OK war so wie es war und dass für sie die Entscheidung gefallen war.

Und genau bei solchen Erlebnissen, geht mir der Knoten im Magen nicht davon weg, dass ich denke
"dass es für sie OK war so wie es war und dass für sie die Entscheidung gefallen war"
denn, anders als den meisten Leuten hier, ist mir: "was mir nicht gut tut, kann für das Baby nicht gut sein", nicht genug bzw eine einfache Ausrede, um sich selbst vieles leichter zu machen.................

Ich brauche zum Beispiel -auch im Gegensatz zu vielen- keine schmerzhafte Spontangeburt, um mich meinem Baby nachher näher oder besser zu fühlen...........unter den wehen hätt ich am liebsten beide Male am liebsten nach nem KS verlangt (und ich weiß, ICH hätte von nem KS auch keinen psychischen Schaden getragen), aber weil es meine Überzeugung ist, dass es anders schöner/besser für`s Baby ist, hätte ich z.B. nie nen Wunsch-KS gemacht.
Außerdem kann mir gar nichts so zuwider sien, dass ich es für mein Baby nicht machen würde - und damit wird es für mich schon wieder besser............versteht überhaupt noch jemand, was ich meine?? :) Also, ich kann halt nicht nachvollziehen, wie jemand sagen kann: natürlich ist Stillen das Beste für mein Kind, aber ich will es soooo überhaupt nicht, dass es dann ja auch besser für das Kind ist, ich lasse es.

überlegt
Meike
 

AVE

Gehört zum Inventar
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Aus Zeitgründen habe ich mir hier nun nicht alles durchgelesen, kann Dich aber sehr sehr gut verstehen !!!

Bei Cecilia habe ich damals auch gestillt und es hat nicht wirklich gut geklappt. Ich verbinde auch eher negative Gefühle damit, wenn ich zurückdenke. Mir taten die Brustwarzen so dermaßen weh, dass ich froh war, wenn Cecilia nicht wach wurde und ich sie nicht so schnell wieder anlegen musste. Und auch nach ein paar Wochen wurde es nicht besser :ochne:. Außerdem hatte ich immer das Gefühl, dass sie nicht richtig satt wird. Und das alles war für mich psychischer Stress. Ich war sehr erleichtert, als wir dann auf Flaschennahrung umgestiegen sind.

Bei Enya habe ich mich im Vorfeld fürs Flaschegeben entschieden und es war genau die richtige Entscheidung. Ich bin wirklich sehr froh darüber und komischerweise hat im KH nach der Entbindung keiner etwas Negatives dazu gesagt. Im Kreißsaal wurde ich nur gefragt, ob ich denn Stillen möchte. Da ich verneinte, wurde ich gefragt, ob ich denn schon wüsste, welche Nahrung ich Enya geben möchte, damit sie im KH diesebe Sorte geben können. Und das war zu dem Thema auch schon alles. Ich hatte ehrlich gesagt mit einer anderen Reaktion des KH-Personals gerechnet, obwohl es ja wirklich jeder selbst entscheiden muss.

Und ich bin so erleichtert, dass ich mich so entschieden habe ! Uns allen geht es gut, ich bin eine ausgeglichene Mama und das spürt so ein kleines Wesen natürlich auch !

Du musst das tun, was für Euch das Beste ist und was Du für richtig hälst. Und notfalls muss man die Ohren mal auf Durchzug stellen und die anderen Reden lassen !

LG
Eva
 
S

Schnoitl

AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

Hallo Katie!

Ich selbst bin begeisterte Stillerin und habe meinen Sohn erst vor 3 Wochen abgestillt, weil meine Brustwarzen durch die 2 SS sehr empfindlich geworden sind. Sonst hätte ich noch eine Zeitlang gestillt.
Ich wurde auch schief angesehen. Die ersten 3 Monate waren ok, aber dann kamen immer wieder Kommentare wie "Du stillst immer noch?" "Der wird doch von der dünnen Milch nicht mehr satt!" "Es liegt nur am Stillen, dass er nicht durchschläft!"...

Laß dich nicht verunsichern!!!
Es ist jedem seine Entscheidung ob Stillen oder nicht. Schließlich muß man sich auch dabei wohl fühlen und dein Zwerg ist mit einer Zufriedenen Mama sicher auch glücklicher.

Gruß
Ramona
 

lena_2312

Fotoholic
AW: Es scheint ein Verbrechen zu sein, dass ich nicht stillen möchte....

:winke:

Es ist Deine Entscheidung, lass Dir da bitte nicx einreden und lass die anderen gucken.
Ich habe auch keine tollen Erfahrungen gemacht, habe aber Milch gehabt und hab 6 Monate gepumpt, weil es nicht anders ging. Würde es beim nächsten Mal einfach versuchen, wenn es nicht die Bestimmung ist, dann nicht. Aber jede Schwangreschaft ist anders, jedes Kind anders, vielleicht wird auch die schönste Stillbeziehung draus....

Das Verhalten der Schwestern find ich allerdings merkwürdig, sie müssen doch merken wenn genug ist. Das sie dem Kind nicht wenigstens was zu Trinken gegeben haben und Dich nur mit dem "mal anlegen" abgespeist haben, find ich ziemlich heftig. naja, ist ja alles gut gegangen.

:tröst:
Uta
 
Status
Nicht offen für weitere Antworten.
Oben