Es kommt alles anders

Maminka

Familienmitglied
Hallo Ihr Lieben,

unser Kleiner kam so ganz anders als erwartet:

Am 13.07. war ich (40+2) wider mal zur Routine-Untersuchung. Meine FA'in schlug Alarm-Verdacht auf hoher Blasensprung und ein Laborwert sollte unbedingt vor Platzen der Fruchtblase abgeklärt werden. Also mit Krankenwagen ins KH, mit der Weisung, nicht zu laufen. Mein Mamm heizte derzeit nach Hause, Köfferchen holen.Im KH angekommen meinte der Oberarzt ich solle doch ein Stock höher ins Untersuchungszimmer laufen Es könne nichts passierten. Danach stellte er fest, dass ich in der SS "aber viel zugenommen " hätte und untersuchte mich. Es meinte das sein kein hoher Blasensprung und ich könne Heim gehen,sollte in drei Tagen wieder kommen.
Mein Mann, gerade mit Köfferchen angekommen, nahm mich also wieder mit. Zuhause verlor ich dann wieder Flüssigkeit und ich glaube in 40+2 kann man unterscheiden, was Urin ist und was nicht. Also wieder ins KH, die Assiärztin - und alle waren stinking- (klar-es war mitten in der Nacht und aus jedem Kreissaal hörte man Schreie) befummelte wieder den Muttermund und meine, die Fruchtblase sei intakt, also wieder nach Hause. Vor dem KH wurde dann alles so richtig nass untenrum und ich meinte zu meinem Mann: Entweder habe ich gerade voll in die Hose gemacht oder die Fruchtblase ist geplatzt. Natürlich war es die Fruchtblase-also Aufnahme , CTG und rein ins Familienzimmer- um sechs Uhr würden sie wieder ein CTG machen, klar Schichtende.
Beim CTG waren keine Wehen zu verzeichnen, aber eine Stunde später im Familienzimmer begann ich zu bluten, musste immer wieder auf die Toilette (Einlauf wäre überflüssig gewesen) und natürlich Wehen die über den ganzen Rücken zogen. Ich war froh, als es sechs Uhr war. Also wider CTG und nur die Schwesternschülerin war dabei-keine Herztöne oder nur schlechte, und von Wehen laut CTG keine Spur, aber mein Rücken........
Als die Hebammenschülerin die Herztöne nicht fand, rief sie einen richtigen Feldwebel, der meinte ich hätte zuviel Speck auf den Rippen (ich möchte nur klar stellen, dass ich mich immer noch auf der Personenwaage wiegen kann udn die Schwangerschaftshosen in Größe 42 gekauft waren, und mein schlechtes Gewissen hatte ich in der ganzen Schwangerschaft wegen meiner starken Gewichtszunahme) und deshalb würde das CTG versagen (ich war ganz knapp im dreistelligen Bereich) und bin gleich nach der Geburt wieder zweistellig gewesen). Ich musste stur auf der rechten Seite liegen , durfte die Wehen nicht veratmen, geschweige denn laufen. Bei dieser Gelegenheit wurde mir mitgeteilt, dass das Fruchtwasser leicht grünlich gewesen sei, danke für die schnelle Mitteilung.
Dann kam ich in den Kreissaal, und oh Wunder das CTG dort funktionierte, leider waren die Herztöne weiter schlecht. Da es die Wehen nicht aufzeichnete, musste mein Mann mit Bleistift den Wehenanfang und das -Ende anzeichnen- und wieder waren wir die ganze Zeit allein bzw. mit Schülerin, bis mein Mann darauf bestand, dass eine Hebamme erstmal bei uns blieb. Es kam dann auch ne Hebamme und bald darauf der Oberarzt. Zuerst ließ ich mir ne PDA verpassen, dann wurden die Herztöne immer länger immer schlechter.
Die mich betreuende Hebamme sah relativ früh das Problem und sagte zum Oberarzt: Nabelschnurr, doch der Oberarzt war anderer Ansicht. Im Kreissaal standen bald nur Geräte: US,Doppler, verschiedene CTG's und nur Hektik. Bei 8 cm MM hörten wir 5 Minuten gar keine Herztöne mehr. Mein Mann und ich bestanden dann auf einen KS und auf einmal war nur noch Hektik da. Alle rannten nur noch......
Ich weiss nur noch, dass ich auf den OP -Tisch lag und weinte, weil ich dachte mein Kind stirbt in meinem Bauch- nach 41 Wochen toller Schwangerschaft. Sie verpassten mir eine Vollnarkose-trotz bereits liegender PDA, das Risioko ging der Arzt dann doch nicht mehr ein. Auch heute noch bin ich sehr traurig und sauer auf den Arzt und sowiso das ganze KH - aber unser Kleiner ist pumperlgesund das ist die Hauptsache. Er hatte 2x die NS um den Hals, Gott sei dank hatte ich keine Presswehen........
Immer wenn ich an die Geburt denke, muss ich sehr weinen.
Leider erwachte ich erst eine Stunde später und mein erster Gedanke war: ich will sterben, so wie mein Kind. Ich war der festen Überzeugung, dass er tot sei. Dann legte mir mein Mann unter den Tränen den Kleinen in den Arm. Ich weiss nicht mehr, wa ich gefühlt habe- nur Erleichterung.
Leider hat das Stillen auch nicht geklappt und es dauerte 4 Monate, bis ich mich an den Kleinen gewöhnt habe- jetzt wird er 6 Monate und wir sind mittlerweile ein tolles Team.
Das schöne ist, das der Kleine auch zu meinem Mann eine total innige Bindung hat (er hatte den Kleinen in der Stunde auf dem Bauch) und wir eine schöne Familie sind. Auch heute muss mein Mann mir wöchentlich erzählen, wie die ersten Minuten mit unserem Kleinen waren- dies werde ich nie spüren können.
Aber was sind schon die ersten Minuten gegen ein ganzes Leben....
Ich habe auf jeden Fall gelernt, dass eine SS nicht nur nach den ersten 12 Wochen abgehakt ist. Es kann so viel passieren. Man kann nur raten, sich das KH gut anzuschauen. Ich werde nie wieder als Patient dieses KH betreten, nie mehr.


LG Maminka
 
Zuletzt bearbeitet:
S

Sonnhild

AW: Es kommt alles anders

Das ist eine traurige Geburt mit einem wunderbaren Ausgang.
Alles Gute für 3!
 
S

Sonnhild

AW: Es kommt alles anders

Habe ich vergessen: Wie groß und schwer war er denn? und sein Name ist?
 
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