Gedichte & Gedanken Erinnern...

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
Sind zwar auch auf meiner Seite, aber da ich gerade wieder ganz stark an sie denken muß, auch mal hier:

Erinnern,
das ist vielleicht,
die qualvollste Art
des Vergessens
und vielleicht,
die freundlichste Art
der Linderung dieser Qual

(Erich Fried)


An manchen Tagen denke ich,
ich werde nie diese schrecklichen Momente vergessen,
und leide.
An manchen Tagen lache ich,
zwinge mich zu erinnern, um dich nicht zu vergessen,
und leide.
An manchen Tagen wünschte ich,
ich wäre gefahren.


Zu spät,
um dir zu sagen, wie sehr ich dich liebe.
Zu spät,
ich wünschte, ich könnte die Zeit zurückdrehen.
Niemals
Wirst du meine Kinder sehen, ihnen deine Liebe geben.
Viel zu früh
hast du alle verlassen, die dich liebten.


Leben ohne dich,
ohne deine Liebe,
wie soll ich das können?
Manchmal stelle ich mir vor,
wie wir über etwas gemeinsam lachen
und mein Herz blutet,
wenn mir gewahr wird,
dass ich dir nie wieder etwas erzählen kann;
dass du für immer fort bist
und nicht nur für kurze Zeit.
Du und ich,
wir waren immer füreinander da
und jetzt fühle ich mich,
als wäre ein Teil von mir gestorben,
der Teil, der mir sagt, wer ich bin
und woher ich komme.
Du hast mir immer vertraut, an mich geglaubt
und ich liebe und vermisse dich unendlich,
auch wenn ich es dir nicht mehr sagen kann.

Momentan traurige Grüße,
Karin
 

Leo28.04.01

Gehört zum Inventar
AW: Erinnern...

:-(

Liebe Karin!

Ich kann mich Deinen Worten nur anschliessen.....
Ich vermisse meinen Papa auch soooooo sehr und liebe ihn unendlich :herz:

Traurige Grüsse, Steffi
 

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Erinnern...

:tröst:

Ja, manchmal ist es nicht leicht. Und gerade zu Feiertagen kommt es doch wieder hoch. Meine Nichte und meinen Neffen durften meine Eltern wenigstens kennenlernen, aber Jana...

Und gerade jetzt wo sich erst richtig herausstellt, wie ähnlich Jana mir - und damit meiner Mutter (bin ein Spiegelbild von ihr) - ist, muß ich manchmal doch schlucken.

Von meinem über alles geliebten Vater mal ganz abgesehen :-(

Eigentlich sagt man ja, das die Zeit alle Wunden heilt, aber sie heilt nicht, sie verändert nur die Trauerphasen. Hab ich früher 8-10x im Jahr einen Trauertag (muß dann immer bestimmte Lieder hören, Bilder anschauen und mich ausheulen) eingelegt, so sind es jetzt "nur" noch 4-6 Tage (wohl auch dank Jana). Und obwohl ihr Tod ja mittlerweile fast 10, bzw. 5 Jahre zurückliegt, erinner ich mich an jede Minute in diesen schicksalhaften Stunden :-(

Immer noch leicht traurige Grüße,
Karin
 

Leo28.04.01

Gehört zum Inventar
AW: Erinnern...

Hallo nochmal!


Mein Papa ist erst vor fast 16 Monaten gestorben, aber es kommt mir schon sooooo lange vor, weil ich ihn einfach nur sooo unendlich vermisse, dass ich jeden Tag schon beim Aufwachen das Gefühl habe, wie versteinert zu sein... Es ist natürlich mal mehr, mal weniger schlimm, aber wenn eine meiner Töchter auch nur den Namen ihres geliebten Opas in den Mund nimmt, habe ich sofort eine zugeschnürte Kehle....


Traurige Grüsse, Steffi mit ihrem geliebten Papa für immer im Herzen und überall:herz:
 

Anthea

die-mit-dem-Buch-wandert
AW: Erinnern...

Hallo Steffi,

das kenne ich nur zu gut. Es wird nicht besser, aber anders. Jana wird meine Eltern ja nie kennenlernen, mein Neffe kann sich noch gut an sie erinnern, meine Nichte ein ganz klein bißchen (an meine Mutter, meinen Vater hatte sie ja 5 Jahre länger).

Die ersten 1-2 Jahre nach dem Tod meiner Mutter ging es mir wie dir. Und obwohl ich eigentlich viel mehr an meinem Vater gehangen hab, kam ich mit seinem Tod besser klar. Er wollte und konnte einfach nicht mehr. Irgendwann schleichend wachte ich nach dem Tod meiner Mutter nicht mehr jeden Tag mit dem Gedanken an sie auf (s. Gedicht 1), was mir ein schlechtes Gewissen machte :-(

Aber die Trauer wird nicht weniger, man kann nur besser mit ihr leben, sie bestimmt nicht mehr das ganze Leben. Und irgendwann wirst du auch über schöne Erinnerungen mit deinen Töchtern reden können, ohne das es dir die Kehle zuschnürt. :tröst:

Liebe Grüße
Karin
 
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