Einzelgängerin

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Giovanna

Bei Marlene fällt mir auch ein ähnliches Verhalten auf.

Ich weiß, dass 2jährige noch nicht mitsammen spielen, aber ich sehe auch im Vergleich mit Gleichaltrigen, dass sich die meist anders verhalten als Marlene. Die sind sehr wohl meist kontaktfreudiger zu Erwachsenen und anderen Kindern. Marlene klebt in neuen Situationen mit neuen Menschen dann oft bei mir bis sie nach ner Weile auftaut. Speziell wenn andere Kinder ihr die Zeit zum Auftauen nicht geben wollen und sie immer wieder zum Spielen auffordern, dauert es noch länger und sie wird manchmal garnicht "warm".

Wenn wir z.B. auf dem Spielplatz sind und Marlene rutscht und nach ner Weile kommt ein anderes Kind dazu (jünger oder älter ist völlig egal) steht sie ne Weile beobachtend da und dann gibt sie die Rutsche auf und sucht sich ein anderes Gerät an dem sie wieder alleine ist.

An Kontakt mit anderen Kids mangelt es ihr nicht. Hier im Haus leben noch Marlenes Cousin und Cousine, die sie schon gut kennt und mit denen sie auch viel Spielzeit verbringt. Ich glaube es sind eben eher die "fremden" Kinder und Erwachsenen, die sie verunsichern...speziell dann, wenn sie ihren Distanzbereich nicht akzeptieren wollen und ihr zu schnell zu nahe treten.

Ich versuche viel zu dem Thema zu lesen, weil es mich sehr interessiert. Kürzlich stand irgendwo, ich glaube es war ein etwas älterer Elternartikel, dass Schüchternheit ein Charaktermerkmal ist, dass fast ausschließlich vererbt wird. Mit Erziehung kann man da nicht viel ändern weder in die eine noch in die andere Richtung, der Grad an Schüchternheit ist angeboren. Ich bin auch so wie Marlene und Toni ebenfalls...von daher ist es bei Marlene nicht überraschend. Ich fand es aber als Kind und auch jetzt als Erwachsener ziemlich hemmend schüchtern und eher einzelgängerisch zu sein :-? . Ich würd es Marlene auch gern ersparen darunter irgendwie leiden zu müssen.

Ich denke je mehr man sich selbst und sein Kind abschottet, umso schwieriger wird es mit dem Kontaktknüpfen. Von daher ist es sicher gut immer mal wieder Kontakt zu anderen Kids, fremden Situationen usw. herzustellen. Und dem Kind dabei die Sicherheit zu geben, die es einfordert...ohne zu werten oder zu drängen.
So schrittweise immer mal wieder kleine Herausvorderungen können schon zu mehr Sicherheit im Umgang mit anderen beitragen. Allerdings muss man da doch sehr vorsichtig sein und nicht zuviel einfordern. Ich denke aber wenn man selber eher zurückhaltend ist und sein Kind beobachtet findet man das richtige Maß schnell heraus.

Ich finde es auch ganz wichtig zu beobachten, ob das Kind unter seiner Schüchternheit leidet. Wenn deine Kleine gern in die KiTa geht, dann scheint es ihr nichts auszumachen. Bei Marlene ist das auch (noch) so, da leiden andere Kinder oft vielmehr, weil sie von Marlene immer wieder abgewiesen werden und doch so gern mit ihr spielen würden...

lg, Johanna
 
G

Grisu

Hallo Doreen,

Ich kann mich sehr gut einfühlen in Deine Lage und Deine Worte könnte ich über Manuel geschrieben haben.

Unser Manuel ist auch ein Kind, das eine große Kindergruppe nicht so toll findet.
Es hat damals schon in der Krabbelgruppe (mit 1 Jahr) angefangen. Ab einer bestimmten Kinderanzahl "klebte" er nur noch bei mir und beobachtete.

Am Spielplatz spielte er an Geräten - aber nur, wenn kein anderes Kind dort war. Und wenn eines kam, dann wollte er nicht mehr weiterspielen an diesem Gerät - auch wenn das Kind ihn nicht einmal ansprach.

Ich habe mir auch meine Gedanken dazu gemacht. Denn ich versuchte ja, Manuel mit anderen Kindern in Kontakt zu bringen.

Und jetzt im Kindergarten ist es das Gleiche. Er wächst langsam da rein. Am Anfang, wenn ihn ein Kind ansprach, da blickte er zu Boden und wurde total schüchtern und sagte nichts.
Jetzt merkt man, wie er langsam reinwächst und sich immer mehr öffnet.

Wir halten es bei Manuel so, dass wir ihn nicht zu Kontakten "zwingen" - ihn so nehmen, wie er sich gibt. Es wächst - alleine durch die Erfahrung im Kindergarten - das Vertrauen, dass er "seinen Weg" geht.
Je mehr ich mir wünsche, dass er mit einem Kind spielt - umsomehr interessiert es ihn nicht.
Außerdem habe ich mir auch abgewöhnt, Manuel so viel zu beobachten und zu vergleichen. Manchmal schaue ich auch absichtlich am Spielplatz weg, wenn ich merke, dass da jetzt eine Interaktion mit einem anderen Kind stattfindet. Das nimmt mir einen Druck - denn im Kindergarten muss ich auch das Vertrauen haben, dass Manuel seinen Weg geht.

Vielleicht bekommen solche Kinder ihr Selbstbewußtsein auf andere Wege - die wir uns als Eltern noch nicht vorstellen können - und wenn es ein einziger richtiger Freund in der Schule mal ist.

Wir können als Eltern nicht ALLES steuern und lenken. Manche Dinge kriegen unsere Kinder sicher aus Eigenerfahrung auf die Reihe (ohne unser Zutun udn Wissen).

Mein Motto ist so: Den Kindern auch in sozialen Dingen die Zeit geben, die sie brauchen - auch wenn es entgegen so mancher "Normen" ist, wann ein Kind was können sollte. Sie sind doch auch schon in so einem Alter ganz individuelle Persönlichkeiten.
Es gibt Blumen, die haben eine Knospe und schwuppdiwupp - schon sind sie aufgeblüht.
Und es gibt Blumen, die lassen sich ganz schön Zeit, bis sie ihre Blütenpracht zeigen.

Lieben Gruß
Christine
 
N

Nicole und Julia

Floh ist auf dem Spielplatz zb aber ganz anders...dort tollt er rum und es kann sogar zu Anbandelungen mit anderen fremden Kids kommen. Ich denke dort ist es weitläufiger, nicht so ein enger Raum wie im KiGa... !!

Ich denke auch das ich in der Erziehung da nichts anders machen kann, wir gehen seit er 5-6 Monate alt war immer in eine Krabbelgruppe - dann sogar 2 mal die Woche in 2 verschiedene, also er hatte immer Kinder um sich rum, mußte sich behaupten und hatte da schon arge Probleme, ließ sich viel wegnehmen, spielt meist für sich und war zwar nicht am "Kleben" aber auch nicht so mit jemand speziell (wie auch in dem Alter von 1-3??? ) Nun ja, ich ahnte das es so wie bei meiner Großen zu werden schien, obwohl sie noch ein deut arger ist wie er (schüchterner). Obwohl ich gar nicht schüchtern bin, aber mein Mann war es auch, kann es heute ganz gut überspielen.

Meine Jüngste ist ganz anders. Sie braucht kurze Zeit, dann quatscht sie mit fremden Erwachsenen wie mit mir auch... hoffe mein Bub lernt von ihr das es gar nicht schlimm ist andere anzusprechen und auf sie einzugehen. Wenn sie losplappert macht Floh oft mit und ich hoffe über sie lernt er es!

Ich selber kann ihm nur immer Selbstbewußtsein geben, also ihn loben für Sachen die er toll gemacht hat, aufmuntern immer wieder was zu probieren und ihn dann auch gut zureden das er das kann. Da ist er auch ängstlich und traut sich einiges einfach nicht zu... auch mit viel Überredung nicht, er ist halt ein Denker und kein Draufgänger... und das wird wohl immer so bleiben, aber ich mag ihn wie er ist und hoffe das er mit seiner Art doch noch gute Freunde findet und geb ihm halt immer Tips wie man Leute /Kinder anspricht und mache ihm das vor.... das es ihm die Scheu nimmt und er vielleicht nachmachen möchte....
 
G

Grisu

Nicole und Julia hat gesagt.:
........., aber ich mag ihn wie er ist und hoffe das er mit seiner Art doch noch gute Freunde findet

Ich finde, das ist das wichtigste, dass er spürt, dass er so gemocht wird, wie er ist.
Bin mir ganz sicher, dass unsere "ruhigen" Kinder die dazupassenden Freunde finden. Und es wird auch dann Freunde geben, die es vielleicht eher schaffen als wir Eltern, dass das Schneckenhäuschen verlassen wird.

Lieben Gruß
Christine
 

A

Gehört zum Inventar
Felix benimmt sich in solchen Situationen verschieden.

Auf einer Wiese krabbelt er zu fremden Leuten, versichert sich aber immer wieder das eine Vertrauensperson da ist.

In der gleichaltrigen Krabbelgruppe stürmt er ins Getummel und vergißt mich total.

Beim Kinderturnen mit älteren Kindern schaut er fast nur zu.
Wenn sie auf ihn zugehen dann reagiert er freundlich aber zurückhaltend.


LG
Angelika
 

elfchen

Dauerschnullerer
Das tut gut zu sehen, dass Katharina kein "Einzelfall" ist. Diese Situationen am Spielplatz kommen mir auch sehr bekannt vor. Sie beobachtet dann aus der Ferne, traut sich aber nur selten näher heran und wenn dann nur mit Mama :). Sie nimmt auch Blickkontakt auf, was vor allem bei Erwachsenen sehr gut ankommt - die meisten erwachsenen Bekannten bezeichnen sie übrigens als sehr aufgeschlossen :?: Aber wenn ein fremdes Kind ihr zu nahe kommt, weint sie und läuft weg. Auch wenn wir fremden Besuch kriegen, klammert sie sich an meinen Hals...

Roeschen hat gesagt.:
Wie lange ist sie denn schon in der Einrichtung? Vielleicht braucht sie nur einfach etwas mehr Zeit, um sich heimisch zu fühlen.

Liebe Grüße

Rosi

Sie ist dort seit Oktober 04. Wir haben extra einen Kinderladen für sie gesucht, dort sind 14 Kinder und 3 Betreuerinnen. Sie geht mit großer Begeisterung dorthin :jaja:

Ich werde einfach versuchen, ihr immer wieder Möglichkeiten zur Kontaktaufnahme zu geben und sie zu ermutigen.
Hat vielleicht jemand einen Buchtipp oder ähnliches für mich?

:winke:
Doreen
 

Isabelle

Gehört zum Inventar
lulu hat gesagt.:
Manches muss man, manches tut man. Und manches lernt sich zu einem anderen, besseren Zeitpunkt ganz von selbst.
Ein bisschen betuetteln durch die junge Kindheit macht einen bestimmt nicht weniger leistungsfaehig. (Was widerum nicht heisst, dass ich immer nur im Interesse des Kindes entscheide (n kann)).
Lulu


Lulu, Deinen Beitrag finde ich sooooooooooooo KLASSE!!! :prima: :prima:

Lieben Gruss
Isabelle
 
N

Nimufrosch

Ich würde versuchen ein oder zwei Kinder näher kennenzulernen. Du als Mutter müßtest Dich also mit den anderen Müttern befreunden.
Für ein schüchternes Kind ist es schwer, sich mit achtzehn Kindern auseinanderzusetzen, es hilft sehr wenn sie zwei oder drei engere Freunde haben könnte, mit denen sie sich auch mal Wochenende oder Nachmittags alleine trifft (also mit Dir). Diese engere Beziehung zu einer oder zwei Freundinnen macht den Kontakt zu mehr Kindern dann leichter.
Vielleicht fällt Dir ja was ein, wie Du sie da unterstützen könntest. Früher war es häufig so, dass das Nachbarskind auch in den Kiga ging und man sich sowieso schon kannte.

:winke:
Silke
 
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