Gedichte & Gedanken Die Nacht eines Untertanen

É

Étoile

Die Nacht eines Untertanen

Um zwölf Uhr habe ich mich ins Bett gelegt um zu schlafen.
Um halb zwei ertönt ein lautes Gebrüll aus dem Babyfon.
Ich aufgestanden wie von einer Wespe gestochen, denn wenn Du nachts brüllst,
heisst das nichts gutes. Beim öffnen Deiner Zimmertür bist Du sofort still, ich also hinein
und was sehe ich, meine Prinzessin steht im Bett und grinst mich an!
Du Schlitzohr denke ich und lege Dich wieder hin. Prinzessin nimmt Daumen in den Mund und schliesst die Augen. Ich bin erleichtert und schleiche mich davon. Doch kaum ist die Türe zu, brüllt es hinter mir her. Ich wieder rein, und schon stehst Du wieder im Bett.
Da gibt es nur eins, denke ich mir und nimm Dich raus auf den Arm und wiege Dich hin und her. Das scheint Prinzessin zu gefallen denn sie schmiegt ihren Kopf an meine Schulter und macht: AAAH, AAAH!
Bald lege ich Dich wieder ins Bett und möchte mich rausschleichen, doch ich habe Pech. Du durchschaust mich und brüllst los.
Ok, denke ich, setzen wir uns mal hin und sehen was Du willst.
Blöde frage, spielen. Aber doch nicht um fast drei Uhr Nachts!
Das scheint Dir egal zu sein, denn Zeit kennst Du ja nicht.
Ich lege mich auf einen Stoffhasen und schliesse die Augen. Prinzessin höre ich
Neben mir spielen und erzählen. Auf einmal ist es still und ich öffne meine Augen und sehe
Dich neben mir liegen mit dem Daumen im Mund.
Super, denke ich, ab ins Bett mit Dir. Ich lege Dich hinein und schleiche weg.
Vor der Tür bleibe ich erstaunt stehen und lausche, nichts.
Nichts wie weg und ins Bett. Gute Nacht.
Brüllt da nicht was, oh nein, es ist vier Uhr und was ist jetzt los?
Ich nehme mal meine Decke und Kopfkissen mit zu Prinzessin ins Zimmer, für alle Fälle.
Und wer steht den da im Bett und grinst? Ich lege Dich wieder hin und mich auf den Boden Decke darüber und einfach mal warten.
Nichts nur das Lutschen Deines Daumens, sonst stille. Langsam nicke ich auch ein,
möchte mich aber noch drehen und schwups hebst Du den Kopf um zu sehen was abgeht.
Nein, das kann ja heiter werden. Also nicht bewegen und kaum atmen…
Ist der Boden hart, und mein Rücken hat keine Decke, mich friert es, doch Prinzessin meint ich dürfe mich nicht bewegen.
Um halb fünf halte ich es nicht mehr aus, Dein Papi steht auch schon im Badezimmer,
gleich geht er zur arbeit. Ich schleiche mich also langsam aus dem Zimmer und höre doch schon wieder dieses brüllen; geh nicht weg!
Ich mag nicht mehr und Du auch nicht. Es wird still.
Doch hatten wir das nicht schon mal?
Im Bett liege ich zwar, aber in der Erwartung, Dich zu hören.
Irgendwann muss ich wohl eingeschlafen sein, denn als ich Dich wieder brüllen höre ist es sechs Uhr.
Dann nehme ich Prinzessin noch ein wenig zu mir ins Bett, vielleicht schläft sie da ja weiter.
Doch Du möchtest nur eins, schmusen und kuscheln und mit Mamis Haaren und Augen und der Nase spielen.
Das war wohl unsere längste Nacht bis jetzt, ohne das Du krank bist oder am zahnen, sondern einfach nur weil Du meine Nähe wolltest und mit mir spielen.
Jetzt bist Du im Bett es ist zehn Uhr und ich so müde, das ich nicht schlafen kann.
Du hast mir diese Nacht gezeigt wie nah doch die Gefühle von sich nerven, machtlos sein, Freude empfinden und lieben sind.
Gute Nacht meine Prinzessin wünscht Dir Deine Dich über alles liebende Untertanin
 

Brini

ohne Ende verliebt
Sandy, das hast du wundervoll geschrieben.

Mit einem lächelnden und weinenden (vor rührung) Auge grüsst dich Sabrina
 
M

maraspe

zum Lesen sehr schön, aber ich weiss wie man sich fühlt.

Wie heisst der Spruch am Bürofenster so etwas wie:
Jemanden zu Führen ist die höchste Form des Dienens!?!

Hat was gell. :eek:
 
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