Die Freundin meiner Tochter ....

Dana

Ikea Junky
AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Ich sehe das genauso wie Corinna und habe das Gefühl, dass du deine Tochter mit der deiner Freundin vergleichst. Aber das ist ja deine Tochter. Das kann eine Mutter gar nicht vergleichen, weil es natürlich zum eigenen Kind einen anderen Draht hat.

Auch finde ich die Aussage deines Mannes "sie soll verschwinden" sehr bedenklich. Ich weiß, dass man gerade in spontanen Situationen nicht immer angemessen reagiert und ich bin absolut nicht frei davon. Trotzdem begibt er sich auf die gleiche Stufe wie das Kind mit seiner Reaktion. Besser wäre gewesen: Sie in den Arm zu nehmen, zu drücken und zu sagen: weißt du was? Ich hab dich trotzdem gern... Das wäre mal ne Reaktion mit der sie überhaupt nicht gerechnet hätte *find* Und könnte unter Umständen funktionieren.

Dass du dich genervt fühlst, kann ich ebenfalls nachvollziehen und geht mir manchmal mit anderen Kids nicht anders. Vielleicht merkt das Mädchen aber auch einfach nur, dass du sowieso von ihr nichts anderes erwartest? Ähnliche Situation hatte ich mit meinem eigenen Sohn. Er wußte genau, Mama geht davon aus, dass ich Blödsinn mache und mich daneben benehme, dann kann ichs auch tun.

Klar solltest du mit deiner Freundin reden. Allerdings fände ich ein Gespräch, in dem sogleich Lösungsvorschläge deinerseits integriert sind um einiges wertvoller. So hat sie nicht das Gefühl, dass sie als Mutter an allem schuld und ihr Kind schlecht ist.

Du meinst es gut und bist in einem Zwiespalt. Aber wenn du wirklich handeln willst, dann wäre ein bisschen mehr Tiefgründigkeit von Vorteil.

Ich kann mich täuschen, aber ich habe das Gefühl, dass du die Tochter deiner Freundin nicht leiden kannst und daher bestimmte Situationen schlimmer empfindest.

Alles Liebe
 
T

Tinkerbell

AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Hallo,

nein, um Gottes Willen - jetzt muß ich mal genauer reden! Sonst denkt Ihr noch, wir wären hier nicht ganz gescheit! :(

Also: mein Mann ist normalerweise die Ruhe selbst, echt lieb und die Kinder lieben ihn - auch die unserer Freunde, weil er immer mit denen tobt, spielt und Unsinn macht! Also wirklich ein echter Kumpel! Auch als Vater und Mann ein ganz Toller - ohne Eigenlob, es ist echt so! ;) Sicher, ich war auch erstmal perplex, daß er so reagiert hat, weil ich ihn so nicht kenne - aber er sagte selber heute - wir reden jeden Tag davon um es zu verstehen - daß er in dem Moment einfach sp fertig war; da macht man und tut und bekommt dermaßen eine Ohrfeige, die hatte sich gewaschen... :umfall:

Gut, der Satz "... musste ihr den Abend versauen..." war unglücklich. Ich schrieb aber auch den Satz davor, daß es mir unendlich leid getan hat!

Das Problem ist folgendermaßen:

Ich mag die Kleine echt! Ganz ehrlich und ohne wenn und aber!
Und vergelichen kann ich die beiden Mädels ÜBERHAUPT gar nicht, das kann man echt nicht, denn meine ist eben ruhig und muß ab und an angestubst werden!

Sie tobt auch, aber eben anders. So sind Kinder: verschieden!

Jessi war und ist immer schon sehr lebhaft! Und hat auch nicht so große Ängste! Ich habe mir nie Gedanken über eine ADHS - Form gemacht o.ä.
Dazu kenne ich mich nicht aus damit, und ICH bin immer der Meinung, daß es nicht so viele ADHS - Kinder gibt als man meint, denn viele Kinder sind einfach natürlich lebhaft! Das Thema brachte mal meine Freundin auf den Tisch und fragte mich danach! Ich habe ihr immer gesagt, daß ich es nicht so sehe.

Nun, ihre Tochter hat ein Problem: welches wissen wir nicht, aber man muß ihr 20.000x was sagen ehe sie reagiert, d.h. sie sieht einen an und Du rdest mit ihr und bekommst keine Reaktion! Ihr Gesichtsausdruck ist einfach "verständnislos"! Ihre Mutter hat das Gefühl, sie hört schlecht. Die Lehrerin bestätigt dies, ich auch, und die Logopädin, wo das Kind seit 2 Jahren ist meinte letztens eben zu der Mutter, sie solle das Kind mal auf ihre audiative Wahrnehmung testen lassen!

Es ist so, daß meine Freundin wirlich alles tut und macht, um ihr zu helfen - nur WOBEI????

Tja, als ich mit meiner Freundin geredet habe war es so, daß sie wie immer fragte, ob alles okay war! Ich sagte:"Hm, naja, am Ende dann schon!" (Wie soll ich das jetzt auch so beginnen?) Sie fragte dann ob was war und ich sagte ihr das alles dann - nicht anklagend sondern neutral, und daß ich mit beiden "geschimpft" habe, denn meine hatte auch in einer Situation Blödsinn gemacht.

Es ging halt nur darum, dass Jessi unheimlich aggressiv teilweise war, nur Fäkalsprache nutzte, die Kleine anmachte, alles störte und jedes Spiel "zerschlug".

Außer toben will sie nichts machen. Sie kann sich nicht konzentrieren, so sieht es auch die Mutter, und auch die Lehrerin!

Nun, es war anstrengend - aber dennoch ist sie die Freundin meiner Tochter und so bleibt es auch!

Die Mutter hat einen Termin im SPZ für Mai, den hat sie selber gemacht. Heute am Telefon sagte sie mir, daß sie da nicht hingeht, dort werden aus gesunden Kindern eben kranke gemacht. Ist ein Kind zu ruhig ist es krank und anders eben auch! Ich kann das nachvollziehen, denn wo ist die Grenze auch zwischen normal lebhaft und ADHS?

Bitte versteht mich nicht falsch - aber meine Frage war auch: wie geht man als NICHT - FAMILIE mit einem soooo lebhaften und zum gewissen Hang zur Aggression um? Einfach, um die nächsten Treffen nicht so ausufern zu lassen!

Laut meiner Freundin war es auch im Kiga schon so, daß ihre Tochter soooo anstrengend war und selten ein Kind sie eingeladen hat! Meine Tochter war in einem anderen KiGa.

Ich meine, meiner Freundin fällt es selber auf und sie ruft an und fragt mich und sagt auch immer, ich solle was sagen! Ich hatte noch nie einen Grund dazu, und am Freitag war es das 1. mal für mich, wo ich dachte, ich werde sauer! Damit konnte ich nicht umgehen! Weil ich nicht wusste WIE?!

Montag gehen unsere Mädels zum "Warten aufs Christkind" ins Pfarrheim hier. Ich habe meine Freundin angerufen und gefragt, ob ich Jessi mitnehmen kann/ darf! Hat sie sich gefreut drüber! Also wenn ich anfangen würde, Kinder nicht zu akzeptieren oder so, dann würde ich sie niemals mitnehmen! Ich bin immer für alle da und besonders für meine Freundin!

Jessi ist echt lieb an sich - ich mag sie echt gerne und zeige es ihr auch! Sie wird genauso geknuddelt und geknutscht wie ich meine so drücke!

Ich habe ihr niemals einen Grund gegeben anders von mir zu denken!

Deshalb denke ich nicht, daß sie es unbewusst gegen mich richtet.

Naja ... vielleicht habt ihr ja einen Tipp, wie ich in Zukunft mit so einer Situation umgehen kann, denn immer nur bei ihr oder draußen treffen geht nicht, sie wollen ja auch hier sein und mal hier zusammen übernachten etc. pp. Und das sollen sie auch haben!

Ach ja, Sport machen sie 2x in der Woche in der Schule, 1x pro Woche Nachmittags privat und einmal pro Woche sind sie schwimmen!

Danke Euch nochmals fürs Lesen!!!!!

:winke:
 
T

Tinkerbell

AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Ach ja, und bezgl. Lösungsansätze o.ä. wie Dana es schrieb!:

das habe ich auch versucht!

Ich habe der Mama die Telefonnummer von einer guten HNO - Praxis besorgt, dort hat sie im März einen Termin. Dann hat sie selber den Termin im SPZ gemacht, weil ihr in einer HNO - Klinik zumindest dort im Bereicht der Pädaudiologie dazu geraten wurde. Den Termin hatte sie und was war? Jessi hat nichts mitgemacht, ist aggressiv geowrden und hat abgeblockt. Daraufhin wurde alles abgebrochen und sie wude an die Uniklinik verwiesen! Natürlich macht meine Freundin sich Gedanken und alles - auch daß es an ihr liegen könnte. Aber ich sage ihr ja immer, daß ich nicht weiß was mit Jessi ist!

Ich habe z.B. unterschiedliche Erfahrung gemacht: meist daß sie nicht hört - die Frage ist immer, ob sie es nicht hören KANN oder icht WILL. Andererseits habe ich letztens meine Tochter von der Schule abgehlt und Jessi stand da etwa 5m entfernt von mir und hatte den Finger in der Nase :cool:. Ich sagte mehr so nebenbei zu ihr:"Jessi, nimm den Finger aus der Nase!" DAS hat sie sofort gehört und grinste mich an!

Ich habe meiner Freundin heute selber gesagt, daß Jessi wahrscheinlich auch merkt, daß was nicht "stimmt" mit ih, bzw. daß ihre Mutter und die Lehrerin und co. darüber reden! Und meine Freundin sagt auch, sie achtet immer darauf, ob Jessi hört oder nicht - d.h. wenn sie ruft, ob sie sofort reagiert oder nicht ... ich sagte ihr auch, ich würde das mal lassen, denn sowas würde mich auch irre machen: man steht immer unter Beobachtung!

Mehr kann ich nicht helfen, ich wüsste nicht wie. Außer ihr alle Telefonnr. zu geben die ihr helfen KÖNNTEN und sie aufzumuntern - was am Freitag leider mal NICHT so war!

:(
 

Jacqueline

Ohneha mit der Lizenz zum Löschen
Mitarbeiter
Moderatorin
AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Hallo,


der Unterschied zwischen einem lebhaften Kind und einem Kind mit ADHS oder einer ähnlichen Problematik in der Reizverarbeitung (sei es durch ein schlechtes Gehör oder Wahrnehmensstörungen usw):


das lebhafte Kind kann ruhig und still sein, aber es will nicht - und ist damit ausgesprochen glücklich (wenn auch gelegentlich anstrengend *gg*)

das andere Kind will ruhig und still und lieb sein, aber es KANN nicht - und ist damit unter einer Maske von Aggressivität, Aufgedrehtheit, Lautsein, Zappeligkeit usw. im tiefsten Herzen unglücklich.


Wenn Du Deiner Freundin und ihrer Tochter wirklich helfen willst, dann solltest Du sie darin bestärken, dass egal, ob Wahrnehmensstörung, ADS oder was auch immer, es nicht darum geht, dass ihre Tochter "krank" ist - sondern darum, wie sie funktioniert und was sie braucht, damit sie ein glückliches, sich geliebt fühlendes Kind sein kann.

Wenn Das Mädchen bei Dir ist, begegne ihr mit Nachsicht - und mit klaren Regeln, wenige, aber deutliche. Wenn Du ihr sie klarmachst, knie Dich nieder, um mit ihr auf Augenhöhe zu sein, fass sie am Arm an und schau ihr in die Augen, und dann formuliere klar und deutlich ohne Wiederholungen Dein Anliegen. (Zum Beispiel: Gemalt wird NUR auf Papier...... was habe ich gesagt - und dann soll sie es wiederholen. Dann ist die Botschaft angekommen.)
Hab halt ein Auge mehr auf sie, wie wenn sie noch viel jünger wäre.


Eltern mit solchen Kindern, die sich auffällig verhalten, brauchen dringend Menschen, die ihnen mit Verständnis und Motivation und Nachsicht begegnen, denn glaub mir, von denen, die es besser wissen, die wissen, was man alles falsch gemacht hat und die mit dem Finger zeigen, von denen haben sie bestimmt schon ausreichend um sich herum :(


Liebe Grüsse, Jacqueline
(mit einem *ichkannundwillabernicht* und einem *ichwillundkannabernicht*)
 
T

Tinkerbell

AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Liebe Jaqueline!

DANKEEEE!

So war es von mir gedacht!!!!

Eine Antwort/Hilfe, wie WIR als Nicht - Betroffene damit umgehen können!

Ich bin immer für sie da und werde nach wie vor helfen, so wie es mir zusteht eben!

Ich habe ihr heute auch schon wieder gesagt, daß ihre Tochter nicht krank ist oder so, und daß sie als Mutter alles falsch gemacht haben soll. Sie ist eine liebe Mama! Sie ist noch jung und hat schon eine 22 jährige Tochter, die lebt aber nicht mehr daheim! Die Große ist doch auch ganz normal groß geworden - war nur immer absolut ruhig, das Gegenteil, und man wollte damals sogar, daß sie die 1. Klasse wiederholt deswegen!

Ich werde mich hüten, Jessi gegenüber erzieherisch einzuwirken, werde in Zukunft weiter so handeln wie Du es sagst! Das habe ich auch schon gemacht: in Augenhöhe, berühren und langsam sagen was ich will.

Zumindest hier bei uns!

Wenn ich Grund zum schimpfen habe, weil hier Holland in Not ist, dann werde ich es auch tun, aber eben so wie am Freitag: ich habe versucht zu vermitteln, so wie es bei anderen auch läuft. Nachfragen, jedes Kind reden lassen, schlichten versuchen, Vorschlag zu machen. Und zu erklären, daß Freunde sich auch streiten dürfen und manchmal müssen, aber dass es ohne Fäkalsprache, schubsen oder schlagen laufen MUSS!

Danke!

LG Tinkerbell
 

Corinna

Forenomi
AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Hallo Tinkerbell!

Vielen Dank für deine ausführlicheren Ausführungen, nun fühlt es sich für mich nicht mehr so "negativ" an!

Ich freue mich, daß Jacqueline hier geschrieben hat, sie kann in Worte fassen, was ich nicht kann!
Aber eines möchte ich dir schon gerne ans Herz legen:

Die Mutter hat einen Termin im SPZ für Mai, den hat sie selber gemacht. Heute am Telefon sagte sie mir, daß sie da nicht hingeht

Bitte, bitte bestärke die Mutter, den Termin einzuhalten!

Das Kind wird nicht "krank" gemacht dort, sondern es wird ihr geholfen!

LG,
 
T

Tinkerbell

AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Hallo,

danke nochmal!

Ja, ich will sie bestärken und mache mir den ganzen Tag den Kopf darüber wusig, WIE ich es ihr sagen soll. D.h. ich habe es am Telefon schon gesagt. Ich sagte zu ihr:" Weißt Du, wenn Du die ohrenärztl. Termine und den Termin bzgl. auditive Wahrnehmung gemacht hast, dann gehst Du zuletzt noch zum SPZ!" Oh jeee, da wurde sie fuchsig! Ich meine, sie war nicht sauer auf mich sondern sagte mir dann das mit dem "die machen da die Kinder krank obwohl es ruhige und lebhafte Kinder gibt! Und wie muss ein Kind denn sein hier in Deutschland?"

Hm, ich muß sagen, sie ist Russin und seit Jahren schon hier, auch voll integriert und alles. Sie ist Altenpflegerin und eine super liebe Frau! Aber ich glaube, diese Situation wächst ihr üüber den Kopf - sie ist verzweifelt.

Ich kann sie verstehen, denn uns ergeht es nicht anders.

Unsere Kleine ist seit Geburt schwer krank und es fiel mir als Mutter mit 6 Wochen auf - doch das Kind mußte 15 Monate alt werden und sich quälen, bis endlich mal eine KÄ aus einer anderen Stadt uns glaubte und alle Untersuchungen anging!

Man merkt, da stimmt was nicht, kann nicht sagen was es ist ud niemand glaubt einem!

So ergeht es ihr auch! Sie merkt doch, daß was ist und die HNO - Ärzte zucken die Schultern und sagen, dass das Kind doch hören kann!

Gestern war ich im Internet und habe mal nach auditiver Wahrnehmungsstörung geschaut!

ALLES trifft auf Jessi zu! ALLES! Auch die Verhaltensveränderungen! Das ist sooo logisch!

Meine Freundin sagt, daß ihr Neffe auch so war, man wollte ihn schon zum Psychiater bringen, da hat man die Ohren mal durchgespült und zack seitdem ist er wie ausgewechselt....

Ihr seht - das Spektrum ist enorm!

:umfall:

Danke nochmals für Eure Worte!

Ganz liebe Grüße von Tinkerbell
 

Dana

Ikea Junky
AW: Die Freundin meiner Tochter ....

Noch ein kurzer Denkansatz, der mir beim Lesen durch den Kopf geschossen ist:

Kann es sein, dass das Mädchen das Gefühl hat, dass keiner hinter ihr steht? Für mich fühlt sich das extrem so an und ich schreibe es deshalb, weil ich selbst ein sehr lebhaftes Kind habe und ständig aufpassen muß, dass er NICHT das Gefühl hat, dass ich nicht hinter ihm stehe. Sei es, dass es Probleme in der Schule gibt und die Lehrerin sich nicht immer zu unrecht beschwert oder sei es, wenn er mal wieder auf Lärm und viele Leute genervt reagiert. Ein bisschen fühlt sich das bei ihr auch so an, nach dem, was du so schreibst.

Tja. Wie geht man damit um? Wenn du deiner Freundin und ihrem Mädchen wirklich helfen willst, dann gib ihr nicht das Gefühl, dass du das Mädchen nicht mehr "haben" willst. Du kannst dich ja beim nächsten Mal selisch und moralisch drauf vorbereiten, die Zeit, in der sie da ist, eingrenzen. Also nicht von 14 - 18 Uhr, sondern vielleicht von 15 - 17 Uhr oder so. So schmälerst du den Streß für dich, nimmst dir vielleicht in den 2 Stunden wirklich nur Zeit für die MÄdchen und du gibst der Mutter und dem Kind das Gefühl jederzeit willkommen zu sein.

Alles Liebe
 
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