Brauche mal Nachhilfe in Religion...

Volleybap

Herzkönig
AW: Brauche mal Nachhilfe in Religion...

mmmh, also so ganz gleichberechtigt sehe ich ev und kath Kirche in D aber auch nicht, auch wenn das rein rechtlich vielleicht so ist.

Mir stößt es jedesmal "ungerecht" auf, dass es in eher kath Bundesländern z.Bsp den Fronleichnam als Feiertag gibt, wo niemand (auch Nichtkatholiken) arbeiten muss(Kh, Polizei, FW mal aussenvor), während zeitgleich bei uns in Norddeutschland das Leben as usual weitergeht.

Da frage ich mich immer, mit welcher Berechtigung das so ist.

Was die Diskussion um Österreich anbelangt, so erscheint es mir als redet man da aneinander vorbei.

Volleybap beschreibt die rein rechtliche Fakten, die rein faktisch keine Gleichstellung ergeben. Pilar& Riccarda beschreiben, wie es im alltäglichen Leben zugeht.

Das rechtliche Fakten und alltägliches Leben nicht immer übereinstimmen, dafür gibt es ja en Hauf Beispiele.

In Deutschland gibt es bundesweite gesetzliche Feiertage und landesweite, ja sogar regionale Feiertage (die Augsburger haben da so einen Tag, wenn ich mich nicht irre). Wobei die Feiertage von den einzelnen Ländern geregelt werden (müssen), es sei denn, sie werden bundesweit (Bundesrecht bricht Landesrecht) angesetzt. So beim "17. Juni", der in den "3. Okt." überging. Die kirchlichen Feiertage waren früher enorm, es gab unzählige "Bußtage", an denen regional nicht gearbeitet wurde. Das wurde dann in bilateralen Verhandlungen zwischen Kirchen und Länderregierungen geklärt. Traditionell ist in der kath. Kirche ein höheres Maß an Feiertagen vorhanden gewesen, die evang. Kirche hat regelrecht "Feiertage" suchen müssen. Der Buß- und Bettag wurde zB gar nicht von der evang. Kirche eingefordert, sondern von einem preußischen König, grübel, war es der "Alte Fritz"?, angeordnet. Darum hinken tatsächlich die Bundesländer mit überwiegend evang. Bevölkerung arbeitstagsmäßig hinter anderen Bundesländern her. Fronleichnam ist ein Stichwort, ebenfalls Maria Himmelfahrt oder Dreikönige. Nun beschwert sich über Feiertage ja niemand (außer dem AG), frage ist halt, wie wird der Feiertag begangen. Da gibt es ja immer wieder Auseinandersetzungen. Stille Feiertage wie Karfreitag erlauben keine Disco-Veranstaltungen. Darf am Ostersonntag Fußball gespielt werden? Was sollten/dürfen Fernsehsender zeigen...
Zwingen die Kirchen etwas auf? Sollten Nichtgläubige der Mehrheit wegen Respekt zollen (oder einer großen Minderheit wegen)?

In D haben die Kirchen einen rechtlichen Anspruch auf die "gesetzten" Feiertage und einen besonderen Schutz an diesen Tagen in Bezug auf öffentliche Aktivitäten. Bestimmt ist dies immer im einzelnen Landesrecht, also von Bundesland zu Bundesland unterschiedlich. Während die evang. Ansprechpartner jeweils die einzelnen Landeskirchen sind (nicht unbedingt in den Grenzen deckungsgleich mit den Bundesländergrenzen), ist es bei der kath. Kirche m.W. immer die Bischofskonferenz. Sie ist Ansprechpartner für den Staat. Die EKD dagegen ist ein Meinungsparlament ohne (kirchen-)rechtliche Weisungsbefugnis.
(So gibt es zB Beschlüsse der EKD zur Handhabung von homosexuellen Partnerschaften im Pfarrhaus oder zur Segnung oder Nichtsegnung von homosexuellen Partnerschaften, die von den einzelnen Landeskirchen diametral entgegengesetzt gehandhabt werden. Dies entspricht ganz dem evangelischen Denken, dass Kirche eigentlich so wenig wie möglich Hierarchie bedarf bzw. jeder möglichst frei entscheiden soll nach seinem Gusto.)
 

Six-Pack

Dauerschnullerer
AW: Brauche mal Nachhilfe in Religion...

Soweit klar Ralf.

Aber ich fände es bei den Feiertagen, die die Kirche regional bzw. nur in einigen Bundesländern durchsetzt irgendwie fairer, wenn die nur für die jeweilig Gläubigen wären.
Ok, wahrscheinlich wäre ein normales Alltagsleben in Bayern, Rheinland-Pfalz etc. gar nicht möglich, wenn die Katholiken frei hätten und alle anderen arbeiten müssten, weil es einfach viel zu wenige "Andere" wären, um das normale Alltagsleben am Laufen zu halten. Da müsste für die "Anderen" dann eine andere Lösung gefunden werden.

Oder so wie in Österreich, dass der Fronleichnam z.Bsp nur bundesweit ein Feiertag für Katholiken ist. Diese haben dann frei und alle anderen nicht. Müsste man halt auch sehen, wie es in den vorwiegend katholischen Bundesländern läuft.
Aber für norddeutsche Katholiken wäre es ja fairer.

Oder im Gegenzug bekommen Hamburg, Meck-Pom, Niedersachsen und Schleswig-H. den Buß-u-Bettag zurück.

Oder die Sache wird komplett bundesweit einheitlich geregelt.

So wie es derzeit ist, finde ich es ungerecht und das nicht, weil ich in Schleswig-Holstein wohne und somit weniger Feiertage habe, ich fände es auch als in Byern Wohnende ungerecht.


Aber um nochmal auf Karfreitag zurückzukommen.

Ich war mit meinem jetzigen Mann auf Hochzeitsreise in Mexiko (damals) und die Reise fiel über die Osterfeiertage.

Und von Gründonnerstag bis Ostermontag ging da gar nichts mehr, weil Feiertag war. Da hatte noch nicht mal die Saftbar an der Ecke auf.

Und Mexiko ist ja nun streng katholisch
 

Volleybap

Herzkönig
AW: Brauche mal Nachhilfe in Religion...

Der Gedanke des "gesetzlichen Feiertages" ist ja auch der Gedanke der Besinnung. Darum soll der für alle gelten, damit diejenigen, die etwas damit verbinden, besonders geschützt sind. Wenn an Karfreitag im TV die brutalen "Möderfilme" ab 18 laufen würden, wäre doch so mancher etwas, hm, seltsam angerührt. Ebenso Weihnachten. Oder die Diskomusik aus der Eckkneipe Karfreitag 15 Uhr.
Darum dieses "allgemein für jeden". Die allgemeinen Feiertage sollen halt auch die feierliche Stimmung der Feiernden schützen.
Und klar: Ist die breite Masse der Bevölkerung feiertagsgestimmt, geht es in vielen Berufen gar nicht, dass man arbeitet.
Es ist auch eine Sache der Rücksichtsnahme. Hat mein Nachbar seinen großen religiösen Feiertag, weiß ich, dass ich an diesem Tag nicht mit dem Rasenmäher durch den Garten düse. Nicht weil ich es nicht dürfte, sondern weil ich es ihm zuliebe nicht mache. Dafür beschallt er mich ebenso nicht am Karfreitag mit seiner Musik von seiner Terrasse... Das klappt aber nur im Kleinen. Im Großen muss dafür oft der Staat sorgen. Und es wird ja offiziell auch schon aufgeweicht. Siehe die Diskussion um die Einkaufsverlängerungen am Gründonnerstag oder den Adventssonntagen.
Dahinter steckt - neben monitären Gelüsten - oft auch ein Nichtwissen und ein Nichtinteresse an den Glaubensdingen des anderen. Problematisch für eine Gesellschaft...
 
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