Anton Louis: eine schöne Geburt (Achtung lang...)

S

Schneck

Hallo,

ein paar Tage sind ins Land gezogen - Anton ist schon 10 Tage alt - und ich möchte euch von einer wirklich entspannten Geburt erzählen!

Pauls Geburt vor 2 Jahren war ein sehr unschönes Erlebnis für mich - eine zwar sehr kurze (2,5 Stunden), aber dafür umso brachialere und brutale Geburt mit Saugglocke, Nabelschnurknoten, etc. pp. Dementsprechend angespannt blickte ich der 2. Geburt entgegen...

Nach, für meinen Begriff, endlosem Warten, gingen am 23.3. abends schön langsam die Wehen los. Noch in sehr langen Abständen, aber ich merkte dennoch, dass sie sich "anders" anfühlen und das sie in meinem Körper auch etwas bewirken. Kurz vor dem Schlafengehen erzählte ich meinem Mann, dass es sich nur noch um "Tage" handeln kann, da ich stärkere Wehen bekommen hätte. Kurz vor Mitternacht gingen wir dann schlafen und um 1.00 Uhr war ich putzmunter, weil die Wehen nun richtig stark wurde. Um 1.30 Uhr weckte ich meinen Mann, da man mir im KH sagte, ich solle sehr schnell kommen, da Paul so groß war und so schnell kam, dass der zweite eigentlich nur noch schneller kommen könne...

Mein Mann also ab unter die Dusche - Schwiegermutter geweckt und gesagt, dass wir losgehen - alle wichtigen (und unwichtigen) Dinge geschnappt und einmal über die Straße rüber ins KH gegangen :)

Dort angekommen mal ran ans CTG - Wehen o.k. - Muttermund 2 cm geöffnet. Ich habe gleich mal nach einer PDA verlangt, denn nach Pauls Geburt war mir klar: ein bewußt erlebtes Geburtserlebnis reicht im Leben einer Frau - ich möchte eine PDA!!!. Die Hebamme war offensichtlich nicht der Meinung, denn sie hat das Wecken der Anästesisten immer wieder verschoben ;-(

Die Wehen kamen mal alle 2 Minuten, dann war wieder 15 Minuten Pause. Aber soll ich euch was sagen? Das war nicht schlimm - ich habe es sogar genossen langsam auf die eigentlich Geburt hinzuarbeiten. Die Wehen ließen sich echt gut veratmen und ich empfand den Wehenschmerz zwar schon heftig, aber ich wusste auch, dass so eine Wehe nach 1 Minute vorbei ist und ich dann wieder etwas Pause habe.

Um 5.30 Uhr war der Muttermund erst auf 6 cm und die Hebamme öffnete die Fruchtblase (aua - das tat ungemein weh...) und meinte dann: "jetzt lohnt sich die PDA nicht mehr, denn es dauert ja nicht mehr lange" - tja, da hat sie mich verkannt! Ich sagte zu ihr: "keine Sorge - ich zwicke solange zusammen, bis ich die PDA habe - ohne krieg ich das Kind nicht!!!!" Das hat gewirkt - der Anästesist war 20 Minuten später da und meinte "Zahnziehen tut man ja auch nicht ohne Betäubung, also warum dann ein Kind kriegen?" Mann war ich froh, nicht wieder erklären zu müssen, denn darauf hätte ich in der Phase echt keinen Bock mehr gehabt, denn die Wehen kamen jetzt alle 2 Minuten und forderten meine ganze Kraft!

Um viertel nach sechs war die PDA gesetzt und ich der glücklichste Mensch der Welt. Mein Mann erzählte mir im nachhinein, dass ich den ganzen Kreissaal unterhalten habe mit Scherzchen und Witzen - ein Arzt kam sogar zu uns rein in seiner Pause, weil wir es so lustig hätten ;-).

Die Wehen ebbten mit der PDA zwar ein wenig ab, waren aber ohne Wehentropf noch stark genug, um den Muttermund ganz zu öffnen. Mittlerweile war auch Hebammen-Schichtwechsel und nun stand mir eine ältere, sehr erfahrene Hebamme zur Seite, die sich wie ein General anhörte.

Um halb neun meinte die Hebamme, dass die Geburt nun kurz bevorstünde - perfektes Timing, denn die PDA lies schön langsam nach - das Gefühl in den Beinen kehrte zurück. Die Anweisungen der Hebamme waren genial - ich konnte ohne richtige Presswehen den kleinen Schlumpf aktiv mit auf die Welt befördern. Ich spürte den Druck, die Wehen, den Geburtsvorgang, aber es fehlte die Schmerzspitze...

08.51 Uhr - Anton Louis war geboren. Wunderschön, kerngesund und voller Leben...

Ich war so entspannt - mir tat nichts weh - ich war nicht so erschöpft wie bei Paul sondern konnte vom ersten Moment an mein Baby genießen!

Das KH habe ich zwei Tage später wieder verlassen, denn die Wöchnerinnenstation war heillos überlaufen und ein entspannen in keinster Weise möglich (die weckten mich um 2.00 Uhr um mir eine Rhesogam Spritze zu verpassen, da sie es untertags vergessen hatten!!! Ebenso holten sie Anton um 1.00 Uhr zum Wiegen, da es untertags auch vergessen wurde...!!!)

Naja - nun sind wir zu Hause. Zu viert. Paul fand das am ersten Tag ganz, ganz schlimm und hat bitterlich geweint "Mama ins Krankenhaus gehen..." "Der Anton soll wieder in die Mama schlüpfen...", aber mittlerweile hat sich das auch gelegt - Papa ist die Nr. 1 und momentan die wichtigste Bezugsperson für ihn - und Anton ist "sein Bruder"...

...und ich bin einfach nur glücklich...

Alles Liebe
Bettina
 
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Krabbelkaefer

Hier riechts nach Abenteuer
Schön geschrieben :) - klingt wirklich nach einer entspannten Geburt (soweit die entspannend sein kann).
Ich wünsche Euch, dass es genau so entspann zu viert zu Hause weiter geht!!

Liebe Grüße
Martina
 

Tamara

Prinzessin
Das ist wirklich ein schöner Geburtsbericht und der 24.03. sowieso ein prima Tag zum Kinder kriegen ;-)

Alles Liebe auch noch mal von mir für Euch
Tami
 

Zaza

Miss Velo High Heels
Ich freue mich mit Dir, dass alles so schön ging! :prima:

Alles Gute wünscht
Zaza
 

Dustin`s Mom

Gehört zum Inventar
Wow so ne tolle entspannte und schnelle Geburt hätt ich auch gerne gehabt , aber ohne PDA ich hab Mordsschiss vor den Teilen , ich vetrau niemand so leicht und wenn die das falsch setzen , ne ich hab Angst vor und einen Respekt vor jeder Frau die sich eine setzen lässt . Jo nun muss ich sagen haste klasse geschrieben .
LG Tina
 

Tomsmama

Dauerschnullerer
Danke für diesen schönen Bericht!
Es geht also auch anders. Das macht mir echt Mut, nicht vor Angst die totale Panik zu bekommen.

Antonias Geburt war zwar auch kurz aber sehr heftig und schmerzhaft. Ich werde die Sache, sofern möglich, diesmal ganz anders angehen und meine Hebi hat auch gesagt, ich kann die PDA verlangen und soll allen auf die Füße treten, wenn das hinkt.

Dir wünsche ich eine ebenso schöne Zeit mit Deiner kleinen/großen Familie!
 
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