Angsthase?

nici

keiner Titel
Ihr Lieben,

ich möchte euch gern um eure Erfahrungen und eure Sichtwinkel bitten.

Luca ist teilweise ein wirklich ängstliches Kerlchen. Nein, er hat keine Angst for Monstern oder Gespenstern, sondern mit seinen 3,5 Jahren "immer noch" vor so alltäglichen Dingen. Erst dacht ich, na ja, ist die normale Phase Angst etc... aber nu geht die ja schon lange...

Ok, Silvesterkracher sind laut und können einen erschrecken. Aber wenn man in der Wohnung ist bei geschlossenen Fenstern...? Anderen Kindern war es auch zu laut, die haben dann halt in der Wohnung weiter gespielt, Luca dagegen hat sich panisch auf meinem Schoß verkrochen.

Das Knacken von Nüssen läßt ihn einen gehetzten Gesichtsausdruck annehmen und sich panisch die Ohren zuhalten.

In der Wilhelma gestern haben im Elefantenhaus die Elefanten Zweige und Stöcke gebrochen um sie zu verspeisen. Wir mußten fluchtartig raus.

Das Fensterbild zu Weihnachten enthielt u.a. die heiligen 3 Könige. Die mußte ich wieder entfernen, weil Luca nicht mehr in seinem Zimmer spielen wollte. Er hatte wohl Angst (der Hirte und Josef und Maria durften bleiben).

Vor Weihnachten die Krippenfiguren in der Kirche im Ort, in dem meine Mutter wohnt haben ihn 5m vor dem Eingang erstarren lassen.

Die Laternen der Straßenbeleuchtung, die er heute Abend durch sein Fenster scheinen sah machten ihm Angst.

Und ich könnte noch lange Listen weiter führen. Es ist für mich so wenig einschätzbar, WAS genau jetzt diese Angst auslöst, die manchmal richtig panisch wird.

Und heute waren wir dann blöderweise auch noch beim Fasnetsumzug (Luca wollte unbedingt, er freute sich schon so auf die Hexen, von denen die Oma erzählt hatte). Den Umzug kann man perfekt von der Wohnung meiner Mutter betrachten. Ich bin schon gar nicht mit Luca auf den Balkon, sondern wir haben aus dem geschlossenen Fenster geschaut. Und als er die Masken sah war es natürlich aus. Und nu schläft er schlecht, weint immer wieder, ... (ich bin manchmal ein echter Trottel!)

Zum Thema Geräusche noch eine Anmerkung: es ist nicht die Lautstärke. Meist wirken leisere Geräusche sogar eher Angst machend.

So und nu erzählt mir von euren "Angsthasen"! Oder ist das eine schon nicht mehr "gesunde" / normale Angst? Muß ich was tun? (Also außer daß ich ihm die Geräusche oder so erkläre und ihn beschützend in den Arm nehme...)

Danke
Nici
 

Carolin

Caipirinha Queen
AW: Angsthase?

Nici, ich kann dir leider gar nicht weiter helfen.

Der arme Kerl. :tröst:

Aber du kannst doch nichts dafür, jetzt wegen dem Fasnetsumzug heut mein ich. Wenn deine Mama ihm schon von den Hexen erzählt hat, war er ja drauf vorbereitet. Woher sollst du dann ahnen, dass er trotzdem noch (vor allem aus dieser Entfernung) so Angst hat?

Wie sich das anhört, ist es ja unberechenbar. Die Sachen, die du aufgezählt hast, haben ja nicht wirklich was gemeinsam. Man weiß da ja dann nie, wovor er sich als nächstes fürchtet. :-(

Ich hoffe, er kann diese Nacht bald einschlafen und träumt was Schönes.

:bussi: Caro
 
S

Sonnhild

AW: Angsthase?

Vorm Knallen beim Gewitter, Luftballons zum Kindergeburtstag und Silvester hatte ich höllische Angst als Kind. Heute kann ich damit umgehen.
Aber : Ich denke in eine andere Richtung. Hast Du schoneinmal etwas von medialen oder Indigokindern gehört. Ich könnte mir vorstellen, daß Dein Schatz etwas "Besonderes" ist.
 

nici

keiner Titel
AW: Angsthase?

Beate hat gesagt.:
Andere Frage: wie reagierst Du? Ermutigst Du ihn, sich das anzusehen bzw. anzuhören, oder tröstest Du evl. zu sehr, so dass die Verknüpfung "ich habe Angst - Mama kuschelt mit mir - vielleicht hat auch Mama Angst - ich habe Recht Angst zu haben" entstanden ist? Nur so eine Idee...

:winke:

Hallo Beate,

ich versuche schon erstmal mit "Erwachsenenvernunft". Also ich erkläre, was die Geräusche macht, oder daß sich da ganz normale Leute hinter den Hexenmasken befinden (wie haben die übrigens vor dem Umzug schon beoabchtet wie manche in entgegengesetzer Richtung zum Sammelpunt liefen und bei vielen hat man die Masken am Hosenbund hängen sehen, da hatte er keine Angst).
Wenn er Angst vor dem Fensterbild z.B. äußert dann mach ich es halt weg.
Trösten tu ich ihn eben dann, wenn er panisch wird, sich Ohren zuhält und versucht sich einzuigeln. Ich spreche dann beruhigend auf ihn ein. Und versuche immer mal wieder nach zuhaken, ob wir vielleicht nicht doch noch mal gucken sollen. Ich sage aber auch: ja stimmt, manchmal sehen die Masken ganz schön gruselig aus.
Aber ich glaube er denkt nicht, ich hätte auch Angst.

:winke:
 

nici

keiner Titel
AW: Angsthase?

Carolin hat gesagt.:
Wie sich das anhört, ist es ja unberechenbar. Die Sachen, die du aufgezählt hast, haben ja nicht wirklich was gemeinsam. Man weiß da ja dann nie, wovor er sich als nächstes fürchtet. :-(

Ich hoffe, er kann diese Nacht bald einschlafen und träumt was Schönes.

:bussi: Caro

Danke, Süße, er schläft jetzt in meinem Bett, das hilft hoffentlich :wink: und stimmt, es ist wirklich oft nicht nachvollziehbar. Obwohl ich schon ein wenig besser werde: knallende und knackende Geräusche und leblose Figuren/Masken (Märchengarten Lubu können wir z.B. komplett vergessen)

:bussi:

@Sonnhild
Ich hab den Begriff Indigo Kind schon gehört, aber sonst weiß ich kaum was darüber.
Ich denke auch nicht daß mein Kind an sich ein spezielles Kind ist (wobei ich überzeugt bin daß jeder einzelne Mensch etwas ganz besonderes ist :wink: ), ich kann nur diese Angst nicht wirklich gut einschätzen.
 

Tomsmama

Dauerschnullerer
AW: Angsthase?

Hallo Nici,
ich kenne das so gut von Tom. Er hatte für mich gefühlt "immer" Angst. Und es war so schwierig für mich damit umzugehen, da mir "damals" die Erfahrung fehlte und ich selbst ein Mensch bin, der auch schnell Angst bekommt und Respekt vor vielen Dingen hat.

Ich war in der Gegenwart meines Kindes versucht mutig und habe es auf alle mögliche Art und Weise versucht... habe auch den Anlauf genommen und Rat an professioneller Stelle gesucht. Gebracht hat mir das alles nur die einzige Erkenntnis, meinem eigenen Gefühl zu vertrauen und ihm das zu vermitteln.

Tom hatte vor vielen Dingen Angst, manchmal waren es Schatten an der Wand von Gegenständen, die einfach merkwürdige Schatten geworfen haben, oder Erlebnisse, zu hohe oder tiefe Stimmen von Mitmenschen, das Fernsehen tat sein übriges u.u.u. Noch als er 7 war, konnte ich teilweise nicht zum Briefkasten gehen, ohne ihn mitzunehmen.

JETZT ist er fast 15, noch immer im Kern sehr sensibel aber ich denke doch recht gefestigt und nicht mehr ängstlich. Mit den Jahren wurde es stätig besser. Und es ist ganz interessant, er kann sich noch an so einiges erinnern und darüber gut sprechen, was mir wiederum sehr gut tut und etwas das Gefühl nimmt, zu viel falsch gemacht zu haben. Viele Dinge kommen oft ganz anders an, als man glaubt (das auch mal im positiven Sinne gesehen).

Ich wünsche Dir und Deinem Kleinen, dass er diese Zeit gut meistert und Du ihm ein gutes Gefühl und Halt vermitteln kannst.

Alles Liebe
 

nici

keiner Titel
AW: Angsthase?

Danke, Birgit.
Interpretier ich das richtig, daß Angst wie ich sie beschreibe schon ein Ausmaß zeigt, das das anderer Kinder übersteigt?
Und kann Tom sagen, ob und was ihm geholfen hat?
 

Tomsmama

Dauerschnullerer
AW: Angsthase?

Nein ich glaube so richtig geholfen hat ihm bewußt nur die Zeit.
Aber Tom kann es gut reflektieren und sagte mir, er weiß jetzt, wie schwer es wohl war für mich und dass er immer wieder versucht hat sich ganz stark zu fühlen und daran zu glauben, dass ihm gar nichts passieren kann und er sich vieles nur einbildet - aber er mußte dann doch merken, dass er eben gar nicht so stark ist und die Angst blieb oder größer wurde (für den Moment). Heute kann er drüber lächeln.

Ich möchte nicht behaupten, dass die Angst, wie Du sie beschreibst das "normale" Ausmaß übersteigt, das kann ich auch gar nicht. Nein, ich glaube aber, Du solltest das irgendwie im Auge behalten, um einfach auch Deinem Kleinen da eine gewisse Ruhe geben zu können, denn ich persönlich finde -auch aus eigener Erfahrung- Angst, wenn sie so erlebt wird, sehr intensiv und bedrückend. Aber das merkst ja Du selbst auch durch Luca, sonst würdest Du Dir darüber gar keine Gedanken machen.

Bei mir weiß ich aber auch, dass die Lebensumstände ganz sicher eine gewisse Rolle gespielt haben, zumindest in Bezug auf Toms Verlassenheitsängste durch die Trennung von seinem Papa z.B.
Grundsätzlich aber ist er ein ängstliches Kind gewesen und das von Anfang an.
 
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