Abstillen - Depressionen

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Anja N.

Hallo Ihr Lieben,

meine 13 Monate alte Tochter hat kuerzlich beschlossen nicht mehr an der Brust trinken zu wollen und so habe ich vor ca. 2 Wochen abgestillt. Ich hatte sie eh nur noch morgens gestillt und dachte, dass ich auch nicht mehr viel Milch haette. Tja, und nun bin ich wieder ich eine Art Depression gefallen. D.h. primaer morgens habe ich Aengste und Panik und bin unglaublich angespannt. Oft loesen sich diese Gefuehle im Laufe des TAges auf. Als meine Kleine drei Monate alt war, habe ich sechs Wochen lang unter einer postnatalen Depression gelitten und sie zum Glueck ohne Medikamente ueberwunden. Mir ist bekannt, dass die hormonelle Umstellung nach dem Abstillen die Depressionen ausloesen kann, ich bin nur ein wenig (eigentlich viel) verzweifelt, wie lange es denn wohl dauern kann, bis sich alles wieder normalisiert. Ich nehme inzwischen Johanniskraut und sage mir jeden MOrgen wieder, dass es nur besser werden kann, bin aber einfach total erschoepft und traurig ueber die Situation. Ich weiss, dass jeder Mensch unterschiedlich reagiert, aber hat jemand von Euch aehnliche Erfahrungen gemacht, und wann hat es aufgehoert?

Vielen Dank fuer Eure Antworten.
Lieber Gruss von Anja N.
 

Steffi14

Emotionsknödel
Liebe Anja,

ich kann Deine Gefühle nachempfinden. Ich hatte ähnliche Gefühle bei meiner Tochter. War ganz traurig, als die schöne Stillzeit von ihr abrupt beendet wurde. Es tat mir auch körperlich weh, weil sie immer mehr Zähnchen bekam. Meine Traurigkeit dauerte ein paar Wochen, war aber dann vorbei. Letzten Endes war ich froh über die rund 8 Monate Stillzeit, aber ich habe die neue Freiheit auch gelernt zu genießen.

Ich würde Dir raten, Deinen Frauenarzt hinzu zu ziehen. Wenn er sein Fach versteht, dann wird er Dir helfen können. Johanniskraut ist schön und gut, aber ich glaube, es ist in Deinem speziellen Fall keine Hilfe. Bitte rede mit Deinem Arzt darüber.

Ich wünsche Dir alles Gute und viel Kraft!

Steffi mit Julia
 
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Anja N.

Liebe Steffi,

vielen Dank fuer Deine Antwort. Naja, falls es bei mir auch nur ein paar Wochen dauern wird, werde ich es schon irgendwie hinkriegen. Da ich in England lebe, kann ich nicht so ohne weiteres zum Frauenarzt gehen. Das System ist ziemlich schlecht und es kann ziemlich lange dauern, bis ich einen Termin bekomme. Die Allgemeinaerzte verschreiben hier schnell Antidepressiva, worauf ich nicht besonders scharf bin. Desshalb hoffe ich es mit Johanniskraut in den Griff zu bekommen.

Lieben Gruss von Anja N.
 

Steffi14

Emotionsknödel
Hallo Anja,

sorry, das wusste ich natürlich nicht, dass Du in England lebst. Gut, dann hoffe ich, dass noch jemand aus dem Forum hier einen guten Tipp für Dich hat. Antidepressiva sind wirklich nur der allerallerallerletzte Weg, wenn es keine andere Antwort gibt...

Ich hab heute noch mal über die Zeit damals nachgedacht, als ich die Trennung als so schmerzhaft empfand. Weißt Du was? Ich hab damals einfach häufiger versucht, mir eine Auszeit zu nehmen. Zeit für mich zu haben.

Hast Du jemanden, zu dem Du Dein Kind ein paar Stunden geben kannst? Eltern, Schwiegereltern, gute Freunde oder Nachbarn? Oder kann Dein Mann vielleicht mal einen Vormittag oder Nachmittag einspringen? Damit Du Dir mal etwas gönnst. Etwas, dass Dir Freude macht: einen Wellness-Tag, ein Besuch beim Friseur, ein gutes Buch lesen, Dich mit Freundinnen treffen, reden und shoppen...

Es gibt da so viele Möglichkeiten! Vielleicht tut Dir und Deiner Seele das einfach mal gut.

Ich schicke Dir viele liebe Wünsche und Grüße rüber auf die Insel :winke:

Steffi mit :lok: :j: :u: :l: :i: :a: (21.8.200:relievedface:
 

mana

Hebamme
Ich kann Dich sehr gut verstehen, ich war auch nach dem Abstillen traurig über das dann doch plötzliche Ende. Versuche durch Körperkontakt mit Deinem Kind den Verlust auszugleichen, einfach morgends nackt noch ein bißchen schmusen.
Ganz gut helfen Bachblüten die ja aus England kommen.
Falls es Dir nicht besser geht, hole Dir trotzdem Hilfe von Fachpersonen oder wende Dich an den Verein "Schatten und Licht" Eine bundesweite Selbsthilfe-Organisation zur postpartalen Depression und Psychose.
www.schatten-und-licht.de
Liebe Grüße
Mana
 
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Anja N.

Vielen Dank fuer Eure Antworten, tut gut so nette e-mails zu bekommen. An Bachblueten habe ich auch schon gedacht, habe natuerlich auch die klassischen Rescue drops zu Hause. Versuche es aber erst einmal weiter mit Johanniskraut. Ich habe erfahren, dass es erst nach 2-3 Wochen wirkt und ich nehme es heute gerade zwei Wochen. Die letzten zwei Tage ging es mir auch etwas besser. Zumindest war die Angst am morgen nicht mehr so stark und ist auch schneller verschwunden. Ich versuche ganz fest daran zu glauben, dass sich jetzt alles wieder einigermassen einpendelt.

Steffi, Du hast recht, dass ich Zeit fuer mich zum entspannen brauche, nur genau da steckt mein Problem. Ich habe hier keine Familie und mit meinen Kontakten ist es seit der Geburt meiner Tochter etwas rar geworden. Ich habe in Vollzeit an einem College gearbeitet und hatte ueberwiegend alle Kontakte, die ich brauchte ueber das College. Manche meiner Freunde sind inzwischen fertig mit IHren Studien und umgezogen, andere haben keine KInder und weniger INteresse an Mama mit Kind. Die Mutter-Kind Gruppen, die ich besuche sind zwar nett, aber bislang ist es mir auch da nicht gelungen etwas tieferes aufzubauen. Mein Mann passt einen Vormittag die Woche auf unsere Suesse auf, aber dann bin ich am College und versuche meine Doktorarbeit zu beenden. Das gleiche gilt fuer die Wochenenden. Dazu kommt jetzt auch noch Hausverkauf und wenn wir das dann endlich losgeworden sind folgt ein Umzug in die Schweiz. Dort fangen wir dann wieder bei Null an. Mir ist das momentan alles zu viel und ich sehne mich nach mehr Ruhe. Muss einfach versuchen, dass alles etwas gelassener anzugehen.

Liebe Mana, ich kenne die Seiten von Schatten-und-Licht und habe mich auch dort schon am Forum beteiligt. Ich bin ueberzeugt davon, dass meine Probleme durch Hormonschwankungen ausgeloest wurden, dass aber auch meine momentanen Lebensumstaende mir nicht genug Freiraum geben um einmal zur Ruhe zu kommen. Falls das Johanniskraut nicht Wirkung zeigt und es mir in ein oder zwei Wochen immer noch so schlecht geht, werde ich versuchen zu einem Facharzt ueberwiesen zu werden. Ich denke zur Diskussion stehen dann entweder Antidepressiva oder eine Progesteron-Therapie. Bin aber immer noch fest ueberzeugt es irgendwie ohne derartige Massnahmen zu schaffen.

Liebe Gruesse aus dem heute sonnig warmen England von
Anja
 

Steffi14

Emotionsknödel
Liebe Anja,

erst einmal: Schön, wieder von Dir zu hören!!!

Oh Gott, das hört sich nach sehr viel Stress an, was Du da in der nächsten Zeit "erledigen" musst! Da kommen ja wirklich alle Dinge auf einmal. Trotzdem: Spätestens in der Schweiz wird alles anders werden. Auch wenn Ihr bei null anfangen müsst. Ich würde mich da sehr schnell nach einer Gruppe (Schwimmen, Baby-/Kind-Kurse) umsehen, wie Du sie ja jetzt bereits besuchst. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass in den Kursen irgendwann tatsächlich jemand ist, mit dem man auf einer Wellenlänge liegt. Vielleicht findest Du aber auch eine nette neue Nachbarin direkt nebenan?

Deshalb möchte ich Dir jetzt eine grooooße Portion Zuversicht und Kraft rüberschicken... :tröst: und :bussi:

Die besten Grüße von Steffi mit
:lok: :j: :u: :l: :i: :a: (21.8.200:relievedface:

:winke:

P.S.: I keep my fingers crossed for you :)))...
 
A

Anja N.

Liebe Steffi,

danke fuer die lieben Gruesse. Ja, ich habe mir auch schon einiges vorgenommen, damit ich moeglichst schnell Leute in Zuerich kennenlernen kann. Ich sitze zwar z.Zt. in einer Art Warteschleife, da ich nicht weiss wann Dilara und ich meinem Mann nach Zuerich folgen koennen, denke aber auch, dass es nur noch besser werden kann. Wollte eigentlich sooooo gerne nach Hamburg zurueck (komme aus Hamburg) aber leider hat mein Schatz dort keinen Job finden koennen. Naja, Zuerich ist natuerlich eine traumhaft schoene Stadt, und ich hoffe, dass wir es schaffen uns gut dort einzuleben. Werde die von Dir geschickte Kraft gut einsetzen!

Lieben Gruss von Anja :blume:
 
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