Ab wann Grenzen setzten?

jackie

buchstabenwirbelwind
Moderatorin
AW: Ab wann Grenzen setzten?

:winke: liebe christine

katja hat ja schon einiges weiterführendes geschrieben :herz:

ich versuch jetzt auch noch mal auf deinen fragen einzugehen:

Nochmal @ Jackie: Ich höre mich auch tagsüber so oft sagen" Tut das nicht, tut jenes nicht", " hört doch auf euch zu streiten" , "schmeißt nix in der Gegend rum, der Boden geht kaputt - das tut doch weh - das tut man nicht"....etc, geht dir das nicht auch manchmal so? Wie gehst Du mit solchen Situationen um?

bei uns gibt es solche situationen eher weniger. :-D
trotzdem würd ich auch hier unterscheiden - was sind innerfamiliäre regeln, was sind meine grenzen
ich würd auch fomulierungen à la "das tut man nicht" vermeiden, das ist nicht authentisch.
kindern tut es gut und sie vertragen es auch prima, wenn erwachsene bestimmen. so lange du authentisch bist.

zum geschwisterstreit kann ich nur wenig beitragen. an sich versuche ich mich bei konflikte möglichst nicht einzumischen. wie das aber aussehen würde. wenn ich zwei zankrüben um mich rumtanzen hätt den ganzen tag, weiß ich nicht :-D auch hier zählt meines erachtens deine authentizität. wenn du eine niedrige lärm und geduldsschwelle hast, dann ist das eben so. und es verlangt niemand von dir, dass du das getobe aushalten mußt.
die frage ist, wie du es rüberbringst und wann. also nicht zu lange warten, bis der druck so groß ist, dass du gleich völlig ausflippst.

Wenn Du Deinem Kind was verbietest, weil es Sachen kaputt macht (zB den neuen Laminatboden ), wie machst Du das? Ich würde sagen, ich lege eine Grenze fest, indem ich verbiete, zu schmeißen oder auf einem Auto Ski zu fahren, was tolle Kratzspuren macht. Wie würdest Du das aufziehen, wenn Du davon ausgehst, Du setzt Deine Grenze für Dich fest? Was sagst Du dann? Oder läßt Du einfach machen? (Was ich mir nicht vorstellen kann, obwohl es sicher oft wirklich nicht angebracht ist, die Kinder zu bremsen).

über mutwillige zerstörung reden jani und ich schon ganz lange, vor allem über beispiele, die man so auf der straße sieht. wir sind beide der meinung dass es nicht ok ist, sachen, die anderen gehören, wegzunehmen oder gar kaputt zu machen. seit er reden kann, war das seine meinung (ich hab immer so gefragt - oje, was sit das denn; er: kaputt und ich: darf man das denn machen? udn jani: nein.) ich hab auch das glück ein kind zu haben, das sowas gar nicht erst macht (oder auch die unkaputtbaren böden :-D)

in diesem falle sind es weniger meine grenzen, als die regeln des gesellschaftliche miteinander (auch generelle grenzen genannt). und natürlich vermittle ich die meinem kind. wobei auch hier wieder ich selber das beste beispiel bin. ganz kontraproduktiv die eltern, die von ihren kindern verlangen, sich an regeln zu halten, an die sie sich selber nicht halten. damit lernt das kind nur - ich brauch nur genug macht, dann kann ich mich aufführen. und die menschen die kind liebt und nachahmen möchte, leben gewalt, mißbrauch von macht und zerstörung vor.

der dritte bereich, wo ich mich jani gegenüber bewußt udn wohlwissend durchsetze sind die bereiche, wo er sich noch nicht selber beschützen kann. zb natürlich würd er den ganzen tag fernsehen, wenn es nach ihm ginge. das halte ich aber nach meinem wissen für schädlich und daher kontrolliere ich seinen tv-konsum. wobei das thema in einem gewissen rahmen durchaus zu diskutieren ist, je älter er wird desto mehr und luc ist ja auch noch da, der unter umständen anderer meinung ist.

Das betrifft Ben auch noch heute. Er schmeißt mit Vorliebe Sand und schaut, was passiert , und es gibt doch einige Kinder, die sich nicht wehren, sondern weinen. Und er schaut zu. Da reagiere ich schon.....aber wie soll man das anders sehen als Grenzen setzen? Wie gehst Du damit um oder wie bezeichnest Du das, Jackie?

wenn jani etwas tut, was einem anderen kind weh tut, es verletzt, dann rede ich mit ihm und versuche ihm aufzuzeigen, dass der schmerz des kindes in direktem zusammenhang mit seiner handlung steht. ich möchte, dass er emotionalen kontakt aufnimmt, sich entschuldigt. egal, was dahinter steckt (experementierfreude, frust was auch immer) wohl aber mit verständnis für ihn. und wie mit der sachbeschädigung weiter oben, ist das "was du nicht willst, was man dir tu, das füg auch keinem anderen zu" oder der respekt vor dem mitmenschen eine regel des miteinanders, auf der wir bestehen.

es ist bei zwischenkindlichen konflikten sehr sehr schwer, das richtige maß an einmischung zu finden, zumindestens sehe ich das so. kinder zoffen sich nun mal und das ist auch gut so. der konflikt zwischen gleichen ist in meinen augen an sich nix negatives. aber das eröffnet ein neues thema :wink:

es sit wirlich alles nicht so einfach, und auch mir gelingt es beileibe nicht immer authentisch zu sein :-D ich bin aber davon überzeugt, dass dieser weg der f mich gangbarste, erfolgversprechendste und ethisch vetretbarste weg ist.

zu den generellen (=regeln) und persönlichen grenzen noch zwei kurze zitat aus j.juul "grenzen, nähe, respekt"


den allermeisten kindern fällt es sehr leicht, sich generellen grenzen unterzuordnen. (..)die einzige vorraussetzung ist, dass ihre persönlichen grenzen nicht verletzt oder völlig niedergerissen werden. S31

es ist wichtig, dass eltern lernen, auf ihre eigenen grenzen zu achten. dafür sit das kind nicht verantwortlich. ebenso ist es wichtig, dass das kind lernt, auf seine grenzen zu achten. dafür sind die eltern verantwortlich. s46

ich glaube, solange man das im auge behält, kommt man mit allen anderen regeln gut klar, egal ob sie die gesellschaft oder die familie speziell aufstellen.


:winke:
jackie
 

christine

Weltreisende
AW: Ab wann Grenzen setzten?

Hi Jackie!

Ich kann Deinem Geschriebenen total beipflichten, ich halte das auch alles so. Ich finde, bei meinen zwei Zankrüben kann ich nicht anders als authentisch sein, denn das kostet mich schon genug Kraft ;-)

Danke für Deine Antwort.

Liebe Grüße

Christine
 

Brini2000

Familienmitglied
AW: Ab wann Grenzen setzten?

Guten morgen,

ich gehöre zu den Müttern, die relativ wenig in der Wohnung weggeräumt haben. Klar, Fenster und Steckdosen sind gesichert, Zigaretten selbstverständlich auch hochgeräumt, aber ich hab z.B. keinen Herdschutz und auch kein Küchengitter mehr.

Ich hab Gina die meisten Sachen ausprobieren lassen, unter Aufsicht. Und hab ihr dann vermittelt, dass es gewisse Dinge gibt, die sie nicht alleine darf. Z.B. den Herd anstellen, Wasserhähne, Fernseher und sowas. Was jetzt aber nicht heißt, dass ich den halben Tag nur nein gesagt habe. Natürlich hat sie alles ausprobiert, aber weil ich nie groß geschimpft hab, sondern dann mit ihr zusammen experimentiert habe, hat sie schnell verstanden, dass die Sachen nicht für sie alleine zum Spielen sind. Und bei ihr gings mit 6 Monaten los, dass sie auf einmal überall ran kam. Ich hab mich dann halt hingestellt und eine halbe Stunde lang die Wasserhähne auf und zu gedreht, hab sie beim Kochen helfen lassen (macht sie noch heute mit Begeisterung und sit soo stolz, wenn sie alleine was rühren oder schneiden darf) usw.

Die Küche ist den ganzen Tag offen, sie könnte theoretisch an alles rangehen, aber sie macht es nicht, weil sie weiß, dass es alleine gefährlich ist.

Was bei uns ein Problem ist sind solche Sachen wie mit Sand schmeißen und andere Kinder beißen. Es ist schon viiiiel besser geworden, aber sie hat da so einen Spezi, ders immer wieder abkriegt. Egal was ich sag oder tue, es klappt einfach nicht, obwohl ich ihr das von Anfang an verboten habe. Und da frag ich mich irgendwo, ob der Reiz da doch wieder im verbotenen liegt? Ob es so interessant ist zu sehen, wie der Junge weint? Sie entschuldigt sich dann zwar ganz schuldbewusst, aber der Lerneffekt ist irgendwie immer noch nicht da.

Achja, was mir noch aufgefallen ist: wir haben immer mal Kinder zu Besuch, die sehr oft ein Nein gehört haben und bei denen in der Wohnung alles abgesichert und weggesperrt ist. Diese Kinder sind dann natürlich viel neugieriger, nehmen Teller in die Hand, spielen am Herd, gehen an alle Schubladen, was Gina halt nicht macht.

Daher denke ich, Grenzen setzen muss sein bei gefährlichen Dingen, aber ich halte nichts davon, die Wohnung so komplett abzusichern, dass die Kinder keine Chance haben zu lernen, welche Sachen gefährlich sind oder kaputt gehen können. Ich finde, Gina ist für ihr Alter sehr vernünftig und selbständig und das ist mir schon sehr wichtig - auch wenn beim gutgemeinten Helfen schon einiges kaputt gegangen ist, aber dafür ist sie ein Kind.

Achso und zur Respektlosigkeit noch: Das finde ich auch sehr schlimm und traurig, dass Kinder sich so verhalten. Ich glaub über die Ursachen könnte ich meine Doktorarbeit schreiben....Ich finde, Respekt muss sein, gegenüber Kindern UND Erwachsenen und das fängt in der eigenen Familie an. Es gibt ein Sprichwort: Benimm dich zu Hause, als wärst du beim Papst zu Besuch und benimm dich beim Papst dann wie zu Hause. Was für mich heißt, dass ich wert auf einen höflichen Umgang, Tischmanieren usw. lege. Und das ist im Alter von 2 Jahren denke und hoffe ich der richtige Zeitpunkt um sowas zu lernen.

In diesem Sinne...

LG Brini
 
M

Morg666

AW: Ab wann Grenzen setzten?

Ich befinde mich auch in dieser Phase, aber ich denke, Du hast das gute Mittelmaß gefunden.

Bei Finn ist es genauso, sein Forschergeist ist groß und er darf erforschen. Nur wenn ich merke, dass die Situation gefährlich werden könnte, dann schreite ich konsequent ein. Er soll schon anfangen, ein wenig Grenzen kennen zu lernen und bis jetzt klappt es auch ganz gut! ;-)

Also mache weiter so ;-)

LG
 

Safiyya

Gehört zum Inventar
AW: Ab wann Grenzen setzten?

Hallo zusammen :winke:

Vielen Dank für eure Antworten

Nur kurz, weil ich mich gleich für die Arbeit fertig machen muß...


@Christine,
Nei, du kannst gerne meinen Tread "Mißbrauchen". Ich finde es gut, weil ich mitlesen und so mehr Erfahre.


Sarah kommt nicht an Sachen ran, die sich nicht haben darf. Wenn sie aber unbadingt zum Beispiel das Telefon haben möchte, dann kann sie es auch haben und gan genau betrachten. Auch andere Dinge, die sie zwas kaputt machen kann, sich sich aber nicht damit verletzen. Ansonsten versuche ich ihr Altanativen anzubieten, was auch noch meist klappt.

Altanativen finde ich wichtig.

Sicherheitsgitter für den Herd haben wir auch nicht. Die Küchentür ist immer zu, wenn keiner drin ist. Wenn gerade gekocht wird, dann wird darauf geachtet, das sie nicht vor dem Herd ist. Waschmachine schauen ist ganz spannend.

Ich kann es jetzt schon mehr nachvollziehen, was du meinst, Jackie.
 
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