@2-sprachig Erziehende

Cedric04

schneller Brüter
AW: @2-sprachig Erziehende

@ Sandra1602 Das finde ich ja wirklich sehr vorbildlich mit der Türkin im Kindergarten. Ich fände es allerdings besser, wenn die Eltern vorher auch schon die Kinder mit Deutsch konfrontieren würden.
Gerade bei uns fällt mir auf, daß Cedric zwar mit seinen 18 Monaten noch nicht spricht, oder eher in seiner "Cedrisch-sprache" aber verstehen tut er in allen beiden Sprachen.
Gelesen habe ich auch, daß Kinder nie wieder so schnell mehrere Sprachen erlernen können als in den ersten 3 Jahren, weil das Gehirn noch so rasch wächst.
Ich habe das mal so gelesen:
in den ersten 3 Jahren werden mehrere Sprachen in einen "Folder" im Gehirn gelegt.
Danach wird es mit dem Alter zunehmend schwieriger, denn für jede Sprache muß wieder ein neues "Folder" angelegt werden.
Und natürlich vermischen die Kinder erst mal die Wörter, oder sprechen uns mal in der und dann mal in der anderen Sprache an.
Aber angeblich können sie diese Sprache ganz gut trennen und das "Mischmasch" ist eher so eine Art Spiel.
Ich kenne auch genug Beispiele, wo es von der Geburt an mit der zwei (oder mehr-)sprachigen Erziehung wunderbar geklappt hat und die Kinder die 2 oder mehr Sprachen wunderbar beherrschen.

Liebe Grüße

Doris
 

La Bimme

Leseratte
Moderatorin
AW: @2-sprachig Erziehende

Tut mir leid, aber da muss ich dir widersprechen...grade bei türkischen Familien habe ich es schon viel zu oft erlebt, dass die Kinder zwar perfekt ihre Sprache beherschen aber selbst mit 6 Jahren kaum ein Wort deutsch können.
Das ist kein Widerspruch zu dem, was ich meine, denn das Problem ist da nicht der türkische input, sondern die fehlende Deutsch-Ergänzung. Die Lösung wäre nciht, dass diese Eltern jetzt zu Hause deutsch reden. Da kommt die berühmt-berüchtigte Halbsprachigkeit bei raus, und die will auch keiner. Denn man kann seine Muttersprache schon "verlernen" im Sinne von Nicht-Mehr-Wie-Ein-Muttersprachler-Sprechen (ging mir selber schon so), wenn man nicht im Alltag regelmäßig ganz normal davon Gebrauch macht. Wo sonst, wenn nciht in der Familie?

Ich persönlich fand es immer sehr seltsam, wenn ich in Berlin Immigranten mit ihren Kindern ein gebrochenes oder zumindest akzenthaftes Deutsch reden hörte. Das fand ICH wiederum unnatürlich.

@Vanessa:
Ich find das interessant, was Du von Deiner portugiesisch sprechenden Freundin schreibst. Wie würdet Ihr das z.B. machen, wenn Ihr mit Euren Kindern zusammen Mensch-Ärger-Dich-nicht spielt und Du Bouba z.B. darauf aufmerksam machen willst, dass er doch jetzt noch einen Stein raussetzen kann.... Machst Du das auf deuscth oder englisch?

Liebe Grüße
 

sandra1602

Dauerschnullerer
AW: @2-sprachig Erziehende

Wenn es genügend solcher Schulen geben würde wäre das ja auch super dem ist aber leider nicht so. Ich habe nichts dagegen das man sich seine Muttersprache erhält, aber wenn ich in Ami-Land leben würde müsste ich zusehen das meine Familie anständig englisch spricht sonst würde man mir dort (wie auch in anderen Ländern) eins husten. Natürlich würde ich auch weiterhin mit den Kindern deutsch sprechen damit sie es nicht verlernen. Wenn ich doch nun dort lebe und dort bleiben will evtl. eine Staatsbürgerschaft anstrebe (die man dort auch nicht so einfach bekommt) muss ich mich nunmal anpassen.


@ FridoMama das bedutet für mich nicht das die Eltern nun in immer in "gebrochenem deutsch" mit ihren Kindern sprechen sollen. Nein das wäre albern, aber die Eltern können sich doch wenigstens bemühen ihren Kindern ein gutes Beispiel zu geben. Sprich selber deutsch lernen damit sie die Erzieher und andere verstehen. Es muss ja kein perfektes deutsch sein.

@ Martina Nein tue ich nichtmehr. Aber ich habe ein Kind, dass seit 2003 3 verschiedene Kindergärten besucht hat. Ich bin in einer Gegend aufgewachsen in der es massig Ausländer gibt (nicht nur Türken, sondern bunt gemixt) und ich bin oft genug umgezogen um genug Eindrücke gesammelt zu haben. Außerdem habe ich über 2 Jahre in einer Grundschule die Hausaufgabenbetreuung gemacht.

Bitte versteht mich nicht falsch, ich bin kein Ausländerfeind. Der beste Freund meines Sohnes ist Türke, im letzten KiGa war es ein Junge dessen Eltern aus Russland stammen. (ich komme mit den Eltern der Kinder bestens aus) Mein Mann teilt sich seine Werkstatt mit einem Albaner usw. Ich finde es nur nicht richtig das viele (nicht alle) Ausländer einfach kein deutsch lernen wollen weil es schlicht und einfach hier zu Lande nicht wirklich nötig ist.

Schaut doch mal Nachrichten es gibt weiterführende Schulen, da können 90% der Kinder (in Deutschland geboren) kaum ein Wort deutsch. Tut mir leid aber ich kann nicht verstehen wie sowas passieren kann.
 

Vanessa

Gehört zum Inventar
AW: @2-sprachig Erziehende

Also, mischen wir die Themen hier nicht. Man kann ja im Politikforum eine Diskussion ueber Integration und Spracherlernen eroeffnen. Katja geht es jetzt um konkrete praktische Fragen fuer sie.

@Vanessa:
Ich find das interessant, was Du von Deiner portugiesisch sprechenden Freundin schreibst. Wie würdet Ihr das z.B. machen, wenn Ihr mit Euren Kindern zusammen Mensch-Ärger-Dich-nicht spielt und Du Bouba z.B. darauf aufmerksam machen willst, dass er doch jetzt noch einen Stein raussetzen kann.... Machst Du das auf deuscth oder englisch?

Gut, in dieser Konstruktion waere deutsch ohnehin kein Problem, da sie ja auch deutsch kann, ich spreche aber trotzdem englisch mit ihr. Aber ich glaube sie wuerde es in diesem Fall auch auf portugiesisch machen und es wuerde mich nicht stoeren.

Zuhause bin ich auch oefters in solchen Situationen, z.B. mit der nanny. Man kann auch auf deutsch etwas so sagen, dass es die anderen auch verstehen, z.B. gerade in so einer Spielsituation. Ich wuerde dazu noch Gesten einsetzen, damit es die nicht-deutschsprachigen auch verstehen koennen. Das klappt auch. Und wenn nicht, zusaetzlich noch selbst uebersetzen.
Eine andere Moeglichkeit waere aber auch, dass man von vornherein vereinbart "wir spielen nur auf englisch". Bouba kann die Sprachen mittlerweile sehr gut auseinanderhalten, vom Sprachverstaendnis her ginge das schon. Aber bei ihm ist es eher so, dass er mit mir nur deutsch sprechen will. Dann sagt er lieber alles doppelt, zu mir auf deutsch, zu anderen auf englisch.
 

Vanessa

Gehört zum Inventar
AW: @2-sprachig Erziehende

Aufgrund einer pn-Unterhaltung hole ich den Thread noch einmal hoch, weil sich noch ein paar neue Aspekte ergeben, die aber im Grunde meine bisherige Position nur verstaerken.

Der Thread ist nun 1 Jahr alt. Bouba hat inzwischen die (Vor-)Schule begonnen und geht bis 15 Uhr in die Schule. Englisch ist fuer ihn dadurch mehr in den Mittelpunkt gerueckt und er hat zunehmend begonnen "Denglish" zu reden. Ich merke von meiner Seite, dass es noch wichtiger wird, das Deutsche zu staerken. Gerade da ist es wichtig, so viel wie moeglich deutsch zu sprechen, also konsequent mit dem Kind nur deutsch zu reden - auch wenn andere anwesend sind. Es kommt mittlerweile schon vor, dass Bouba mir etwas auf englisch erzaehlt, gerade wenn er von etwas berichtet, was sich in der Schule abgespielt hat oder was er gelernt hat. Ich antworte dann auf deutsch, damit er das entsprechende Vokabular auch auf deutsch kennenlernt. Deshalb ist dann auch die Uebersetzungsmethode gut. Man muss ja nicht immer ein wandelnder Simultandolmetscher sein, es reicht ja, wenn man der dritten Person eine Zusammenfassung gibt.

In der Schule in Addis Abeba waren noch einige andere bi-nationale und trilinguale Kinder. Da hatten wir z.B. die Kombination norwegisch-persisch-englisch oder griechisch-daenisch-englisch. Ein Junge konnte z.B. am Anfang wenig englisch, dafuer war er fest in norwegisch und persisch und schon nach wenigen Monaten klappte es prima mit englisch. Wenn ich bei dieser Familie zu Besuch war unterhielten sich die Erwachsenen und die Kinder in englisch, aber wenn einer der Eltern was ihrem Sohn zu sagen hatte ging das in norwegisch oder persisch und wenn ich Bouba etwas sagte deutsch. Wie gesagt, MUSS man immer alles verstehen koennen, was andere sagen? Kann es nicht einen Bereich geben, der privat ist? Ich glaube, das muss man einfach ueben - zu akzeptieren, dass man nicht alles versteht. Und wenn es wichtig war, kann das Gegenueber noch eine Zusammenfassung in der gemeinsamen Sprache machen.

Als wir hier uns Schulen angeschaut haben, wurde ueberall gesagt, es sei keine Bedingung, dass die Kinder englisch koennen. Wichtig sei nur, dass sie ihre Muttersprache beherrschen, weil sich gezeigt hat, dass das Beherrschen der Muttersprache fuer das Erlernen einer zweiten Sprache wichtig ist. Nur muessen dann Schulen und Kindergaerten entsprechende Foerdereinrichtungen haben.
 

lulu

Königin der Nacht
AW: @2-sprachig Erziehende

Ich finde es ueberigens waaaaahnsinnig schwer, auch in Englisch sprechender Umgebung - Party, Kindergarten, Arztpraxis oder wenn Freunde bei uns zuhause sind - weiterhin Deutsch mit meinen Kids zu sprechen. Ich kann gut verstehen, dass in binationalen Ehen eine Sprache verloren geht. Fuer uns ist es ein wirklich aktives Raum schaffen fuer Deutsch. Einfacher waere es, glaube ich, wenn klar waere, dass wir jeden Sommer einen Monat in Deutschland verbringen wuerden.
Witzig ist auch, dass Linnea so gut wie kein Deutsch spricht. Sie quasselt uns einfach tagaus, tagein in Englisch zu. Die Jungs waren da etwas personengebundener.

Lulu :winke:
 

ina

Gehört zum Inventar
AW: @2-sprachig Erziehende

Nach einem Jahr nochmals ein Statement von uns, also Saskia wechselt jetzt immer besser zwischen den Sprachen, bsp. Essentisch, wir reden mit ihr Deutsch, unsere Dørfler natuerlich Norwegisch u. Saskia antwortet uns in Deutsch , den dørfler fast gleichzeitig in Norwegisch , so schnell kønnen wir mesit nicht umschalten*gg*.
Ganz spannend ist Annika im Kiga, dort ist ein Junge der adoptiert wurde aus Kolumbien, also spanisch sprechend hier an kam, im selben Alter wie Annika 3 Jhr. , seine Eltern reden natuerlich nur Norwegisch mit ihm u. Annika kann wie ihre Kigaerzieherin sagte ein reineres Norwegisch .
Der Kiga ist auch gerade in einem Projekt mit Sprache involviert u. der Projektleiter sagte uns, das eben die 2. Sprache umso besser sitzt umso so besser die Muttersprache verfestigt wird.Wir also gerne auch in der Umwelt Deutsch sprechen sollen u. gegebenfalls einfach uebersetzen sollen.

LG Ina
 
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