Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Loysel

Gehört zum Inventar
Hallo,

ich hoffe ich bekomme bei euch ein paar Denkanstöße. Meine Tochter hat Probleme in Deutsch. Lesen geht inzwischen, schreiben ist eine Katastrophe. Ich renne seit über einem Jahr um ihr zu helfen. Wir haben die Augen und Ohren überprüfen lassen, haben 30 mal Ergo hinter uns, weil wohl die Konzentration nicht die beste wäre, haben mehrere Tests durchführen lassen. Nächste Woche bekomme ich nun die Auswertung des zweiten LRS Testes, aber wahrscheinlich wird er negativ ausfallen. Sie ist wohl überdurchschnittlich intelligent laut diverser Tests aber nicht hochbegabt. Das zur Vorgeschichte.
Bei uns gibt es jeden Tag Streß wegen der Hausaufgaben, die bei uns doppelt so lange dauern wie nötig, weil eben gemault wird. Das kann ich sowieso nicht, ich habe eh alles falsch usw. sind dann Argumente. Stimmt gar nicht aber Madame redet sich das ein. Ich habe sie schon mal sitzen lassen, aber sie immer mal erinnert das die Zeit läuft, das sie keine Zeit mehr zum spielen hat usw. und ihr nach knapp zwei Stunden erklärt, das wenn sie jetzt nicht anfängt sie morgen ohne Hausaufgaben in die Schule geht. Sie hatte die Aufgaben dann in 8! Minuten fehlerfrei fertig :umfall:
Nun schreiben sie wieder ein Diktat - für uns beide Streß. Sie macht einfach viel zu viele Fehler. Ich wollte mit ihr üben und wir haben vorhin geschrieben. Spätestens wenn ich kontrolliere und versuche ihr die Fehler zu erklären eskaliert die Situation. Sie heult, wird wütend, hat doch eh keinen Sinn, ist böse auf mich, zeigt keinerlei Willen mehr irgend etwas anzunehmen ... dann werde ich böse.
Sie will einfach nicht verstehen, das üben hilft und wenn sie nur eine 4 schafft. Das wäre für uns schon gut und ich sage ihr das auch. Sie macht auch Fortschritte nur sieht sie das nicht. Was tun?
Ich war vorhin so böse, das ich ihr gesagt habe, dass ich diese Woche nicht mehr mit ihr übe, sie dann halt evtl. ne schlechte Note bekommt, ich mir das aber nicht mehr antue. Richtig oder falsch?
Ob sie erst ne 6 braucht um zu verstehen? Bisher sind wir drumherum gekommen. Oder bin ich zu hart? Ich weiß echt nicht weiter, nur das meine Woche schon jetzt versaut ist. Hat jemand ein paar Denkanstöße?

Traurige Grüße
 

finchen2000

Gehört zum Inventar
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

:winke:

Hhhm, es ist jetzt zwar nur eine Idee, aber wir haben ja auch Zwillinge und bei uns kommt das auch vor.

Und zwar immer dann, wenn Jarno für etwas üben soll/sollte und sein Bruder nicht, weil er entweder diese Arbeit
noch nicht schreibt(andere Klasse) oder aber den Text schon x-mal geschrieben hat und quasi fertig geübt hat.

Jarno sieht das dann nicht ein, macht dicht und es läuft ähnlich ab, wie bei euch, nee, eigentlich genauso.
Er ist dann wütend auf seinen "schnelleren" Bruder oder neidisch/eifersüchtig auf die freie Zeit, die dieser hat.

Kann es bei euch daran liegen?


Ich steh dann in letzter Konsequenz auf und sag: "Gut, dann übst du halt nicht, ich hab jetzt keine Lust mehr,
mich anschreien zu lassen. SO geht das nicht, wenn du so weinst, kannst du ja gar nix sehen!" So oder ähnlich.

In den meisten Fällen reicht das, wir kuscheln manchmal, bis er sich beruhigt hat. Dann geht es, ich lob ihn ganz doll und
die Arbeiten sind meistens sehr gut. Wir hatten auch schon den Fall, wo wir 3 ode 4 Anläufe hatten tagsüber und es
nicht geklappt hat und er dann abend um 7 ankam und üben wollte. Wir haben dann dieses Diktat noch dreimal
geschrieben - ER wollte es uuuunbedingt - und alles war gut.

Ich glaub nicht, dass es ihr egal ist, wenn sie eine schlechte Note bekommt oder doch?
Sonst lass sie mal "auflaufen", dann wird sie sich ärgern und es klappt beim nächsten Mal evtl. besser.

LG
Heike
 

Loysel

Gehört zum Inventar
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Heike, danke. Ja natürlich ist sie auf ihren Bruder neidisch und nein es ist ihr nicht egal wenn sie eine schlechte Note bekommt. Sie will aber einfach nicht akzeptieren, das sie üben muss und das es dann auch besser und einfacher werden würde. Ich habe ihr erklärt, das sie sich nicht mit Simon vergleichen soll und darf. Sie hat andere Stärken. Er sieht ein, kommt und möchte dann auch meine Hilfe. Lisa nicht. Jetzt merkt sie, dass ich mich geärgert habe und schnurrt um mich rum, aber nicht um evtl. doch einen Handschlag für die Schule zu tun. Ich denke ich lass sie wirklich mal auflaufen, auch wenn es mir jetzt schon das Herz bricht.
 

Lucie

Digitaler Dinosaurier
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Loysel :bussi:
also bei uns hat sich gezeigt, dass ich die allerletzte bin von der Herr Sohn was annehmen kann. Da ich das so oft höre, nehm ich mal an, dass es bei vielen Kindern so ist dass sie sich noch von der engsten Bezugsperson was vorschreiben lassen wollen wo doch in dem Alter die Antennen grad auf Bockigkeit und Widerstand gestellt sind.
Hier ists das Thema Aufsatz, wo die Schotten runtergehen, trotz einem phantasievollen Kind, welches sich super ausdrücken kann mündlich und keinerlei Probs in Lesen oder Rechtschreibung hat. ABer lass ihn einen Aufsatz schreiben da gibts hier auch Schreierei wie bei euch :piebts:
Lösung: ich versuche andere Leuts mit ihm üben zu lassen, z.B. eine Freundin aus der vierten Klasse. Da würd er sich hüten sich so aufzuführen. Oder auch die Oma, Tante, sonstwenn, alle nur nicht ich. wenn vermeidbar.


Ausserdem gibts ein Belohnungssystem. Hier kann man sich mit Üben was verdienen - Computerminuten. Da der Herr so gern Compispiele macht und es die aber nicht "einfach so" gibt, freut er sich über eine Gelegenheit, sich die Zeit erarbeiten zu können - für ein Arbeitsblatt gibts zwei Minuten, da kann er sich das ganz schnell ausrechnen
ausserdem hab ich ein dickes heft mit Tests für seine Klassenstufe gekauft, da können die Kinder selber die ARbeitsblätter rausreissen, ausfüllen und hinterher im hinteren Teil Fehler vergleichen/ Note feststellen. Das macht ihm auch Spaß.
 

Susala

Prinzessin auf der Palme
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Bei meinem Sohn hilft es sehr, wenn eine seiner Lehrerinnen etwas sagt. Wenn sie sagt, dass er üben soll oder, dass sie mit ihm feiern wird, wenn z.B. seine Schrift richtig ordentlich sein wird, schafft er es in wenigen Wochen von einer 3 in Schrift auf eine 1 zu kommen. Bei ihm ziehen Lob und Anerkennung viel mehr als die Schulnoten.

Mein Sohn sitzt neben einem Jungen, der nach seinen Aussagen viel besser in Deutsch dafür schlechter in Mathe ist. Ihn beruhigt auch ein: Du musst für Mathe eigentlich gar nichts tun und hast trotzdem wenn Du Dich konzentrierst und keine Flüchtigkeitsfehler, dafür musst Du in Deutsch üben. Manche Kinder müssen für alle Fächer üben, andere für gar kein Fach. Y (eine Freundin von ihm) ist in allen fächern gut, dafür langweilt sie sich oft. Auch nicht schön und gerecht ist es überhaupt nicht.

Zur Motivation hat mein Sohn einen Lesepass. wenn der voll ist, bekommt er eine Überraschung. Vielleicht kannst Du für sie soetwas für schnell gemachte Hausaufgaben und Dikatüben einführen.

Mit einem Zwilligsbruder, der nicht üben muss, hat sie es natürlich besonders schwer. :winke:
 

Loysel

Gehört zum Inventar
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Belohnungen hab ich schon probiert .... es reizt sie sehr wenig aber ein eigenes Pferd und das ist mir zu viel :umfall: Aber vielleicht könnte ich es mit einer zusätzlichen Reitstunde probieren ....

Simon ist da wirklich ein Problem, sie ist eigentlich ständig neidisch auf ihn. Muss sie gar nicht ...wenn sie es endlich schnallen würde, wäre sie in Mathe besser als er.
 

lulu

Königin der Nacht
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Simon ist da wirklich ein Problem, sie ist eigentlich ständig neidisch auf ihn. Muss sie gar nicht ...wenn sie es endlich schnallen würde, wäre sie in Mathe besser als er.
Festgefahrene Rollen, hm? Sind die beiden in der selben Klasse?

Lulu
 

Loysel

Gehört zum Inventar
AW: Wie überzeuge ich mein Kind, das üben den Meister macht

Leider ja, bis zur 4. Klasse haben wir hier auf dem Lande keine Möglichkeiten. Danach schon. Simon hat auch eher die Mädcheneigenschaften, sprich er ist ruhig, versteht wenn ich was erkläre, akzeptiert die Dinge, merkt wenn ich am Limit bin und hilft mir dann promt ... Lisa dagegen ist eher der Junge sie ist temperamentvoll, teilt gern aus, unruhig, ständig in Bewegung, akzeptiert nicht meine Beweggründe, stur - sie ist wie eine Katze, was sie nicht will, will sie nicht.
 
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