Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

waldschnepfe

Dauerschnullerer
Geburtsbericht Friedrich Arthur *8.7.2007

Achtung: Der Bericht ist sehr lang und teilweise nichts für schwache Nerven

Unser Sohn Friedrich lässt ganz schön lange auf sich warten. Um den ET am 28.6. herum habe ich zeitweilig nachts Wehen, die aber in großen Abständen kommen und tagsüber sang- und klanglos verschwinden. Langsam werde ich mürbe und kann mir schon gar nicht mehr vorstellen, dass es irgendwann dann doch noch mal losgeht. In der Woche nach dem ET verschwinden dann auch noch die nächtlichen Wehen und nichts deutet darauf hin, dass ich kurz davor stehe ein Kind zu entbinden. Auch ein Wehenbelastungstest im Krankenhaus gibt unserem Buben nicht den erhofften Anschubser. Um die Geburt anzuregen mache ich stundenlange Spaziergänge mit unserer Tochter, mähe den Rasen und hacke Unkraut – alles ohne Erfolg. Als Tag für die Einleitung wird dann der 7.7.2007 festgelegt. Man unterstellt mir schon von allen Seiten, ich würde ja nur auf dieses Ausnahmedatum warten, aber in Wirklichkeit ist mir alles egal, Hauptsache es geht endlich mal los.

Um unserem Nachwuchs zu motivieren, sich vielleicht doch ohne Einleitung auf den Weg zu machen, kuscheln mein Mann und ich am Vorabend des 7. noch ausführlich und schlafen dann friedlich ein. Um 5 Uhr früh wache ich auf und denke: Hoppala, jetzt hab ich in die Hose gemacht. Natürlich komme ich gleich darauf, dass es sich auch um einen Blasensprung handeln könnte, da es aber bei dem kurzen Schwall bleibt und dann nichts mehr nachkommt tippe ich schließlich doch auf Urin. Ab 6 Uhr setzen dann die ersten Wehen ein, noch mit großen Abständen und durchaus aushaltbar. Dabei geht auch etwas blutiger Schleim ab. Ich bin guter Dinge und freue mich, dass es nun vielleicht doch von selber und ohne Einleitung losgeht.

Wie vereinbart rufe ich um 8:00 im Kreißsaal an, um zu fragen, wann ich zur Einleitung vorbeikommen kann. Als ich der Hebamme berichte, dass ich inzwischen leichte Wehen habe, schlägt sie vor, dass ich erst mal zu Hause in die Badewanne gehe, um zu sehen, ob die Wehen sich verstärken oder wieder verschwinden. In jedem Fall soll ich um 11 Uhr mal in die Klinik kommen. Leider verabschieden sich meine Wehen in der Wanne wieder komplett und ich bin relativ schnell wieder draußen. Ich stelle fest, dass sich die Wehen durch Laufen verstärken und so gehe ich draußen auf der Straße auf und ab. Um 10 kommen meine Schwiegereltern, um Helene zu übernehmen und ich packe die letzten Sachen in meinen Klinikkoffer. Los geht es ins Krankenhaus. Ich bin gespannt und freudig erregt ob der Dinge, die da auf uns zukommen.

Um 11 Uhr im Kreißsaal angekommen wird erst einmal ein CTG geschrieben, auf dem sich zeigt, dass es unserem Kind ausgezeichnet geht, aber die Wehen, die immer noch in relativ großen Abständen von 15 Minuten auftreten, sind auf dem CTG noch nicht mal zu sehen. Die Hebamme ist der Meinung, dass wir noch ein bisschen abwarten sollten, bevor eingeleitet wird. Sie schlägt zur Wehenanregung einen Wassereinlauf vor, den ich auch über mich ergehen lasse. Beim Untersuchen stellt sie fest, dass das was ich für den Schleimpfropf gehalten habe, wohl Fruchtwasser ist und das kleine Malheur um 5 Uhr früh wohl doch ein Blasensprung war. Ich freue mich, da ich denke, ein Blasensprung wäre ja mehr oder weniger die Versicherung, dass ich bald mein Kind in den Armen halte. Außerdem stellt die Hebamme fest, dass der Muttermund bisher nur fingerdurchlässig ist. Die Geburt hat also noch nicht mal richtig angefangen. Dann schickt uns die Hebamme auf die Station, damit ich mein Zimmer beziehe. Dort ist man leider noch komplett belegt, so dass ich erst mal nur meinen Koffer im Schwesternzimmer deponieren kann. Auch ein Mittagessen hat man nicht mehr für mich übrig.

Um die Wehentätigkeit weiter anzuregen und natürlich auch unsere Mägen zu füllen, entschließen wir uns, noch einmal Laufen zu gehen und spazieren zu einem thailändischen Restaurant in der Nähe, wo ich gebratenen Reis mit Gemüse esse. Inzwischen sind die Wehen schon richtig unangenehm und die Abstände haben sich auf 5 Minuten verkürzt. Christian ist mir eine große Unterstützung, indem er meine Hand hält und auf mir mit der Hand auf den Steiß drückt, wenn der Schmerz zu stark wird. Während des Essens habe ich auch 2 Wehen, die ich möglichst unauffällig veratme, damit sich keiner der Restaurantbesucher durch mein Gestöhne gestört fühlt. Langsam und mit Stopps zum Wehenverarbeiten geht es dann wieder zurück zum Krankenhaus.

Um 14 Uhr sollen wir uns wieder im Kreißsaal zum CTG einfinden. Die Hebamme sagt, sie würde diesmal nicht den Muttermund untersuchen, da ich ja einen Blasensprung hatte und man das Infektionsrisiko niedrig halten sollte. Das CTG zeigt die Wehen diesmal immerhin schwach an, wobei es mir schon schwer fällt, sitzen zu bleiben, da ich im Laufen die Wehen viel besser ertragen kann. Mittlerweile bin ich etwas angestrengt aber noch guter Dinge und sage mir, dass mich ja jede Wehe meinem Kind näher bringt und dass eine spontane Entbindung mit Wehen ja genau das war was ich mir gewünscht hatte, nachdem meine Tochter per geplantem Kaiserschnitt auf die Welt gekommen war. Die Hebamme schickt uns dann wieder zum Marschieren – im Kreißsaal ist inzwischen der Teufel los und jeder Raum wird gebraucht. Um 17 Uhr sollen wir wiederkommen für die eigentliche Einleitung mit Wehengel.

Gegen 17 Uhr bekomme ich endlich auch mein Bett auf der Station und mache mich dann wieder auf den Weg zum Kreißsaal zur eigentlichen Einleitung. Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiß: ab hier geht’s steil bergab. Der erste Rückschlag erwartet mich, als die Ärztin mich untersucht und so nebenbei erwähnt, der Muttermund sei nach wie vor nur fingerdurchlässig. Nach mehreren Stunden unangenehmer Wehen im 5 Minuten Abstand ist das schon ein Schlag ins Gesicht. Dann wird mir das Wehengel vor den Muttermund gelegt und ich muss eine Stunde unter CTG-Überwachung auf einer Pritsche liegend zubringen, was mir zunehmend schwer fällt, da mich die Wehen im Liegen praktisch überrollen und ich viel lieber laufen würde. Nach dem CTG schickt uns die Hebamme wieder weg. Wir sollen um 21:30 wiederkommen zum nächsten CTG, na toll! Da mein Kreislauf inzwischen ein wenig wackelig ist, sehne ich mich nach einer Tasse Kaffee, die aber weder im Kreißsaal noch auf der Station aufzutreiben ist. Da wir eh wieder marschieren wollen, entschließen wir uns an der Pegnitz entlang in die Stadt zu Starbucks zu gehen. Alle paar Meter muss ich mich wenn die Wehen kommen vornüber gebeugt an einer Bank, einem Mäuerchen oder Zaun abstützen und Christian mein Kreuz massieren. Spaziergänger und Radfahrer schauen uns teils verwundert, teils mitleidvoll dabei zu. Bei Starbucks angekommen bestelle ich mir einen dreifach starken Cappuccino mit laktosefreier Milch und wir setzen uns nach draußen in die Sonne. Durch den Kaffee kehren meine Lebensgeister wieder zurück und ich fühle mich gestärkt, auch die kommenden Wehen noch gut zu ertragen. Der Schmerz kommt mittlerweile ganz regelmäßig alle 5 Minuten und ist auch recht stark, so dass ich annehme, dass ich schon ein ganz gutes Stück geschafft habe. Christian ist mir eine große Unterstützung, indem er mich in den Wehen hält und ich seine Hand malträtieren darf. Langsam bewegen wir uns aus der Stadt wieder zurück zur Klinik.

Zurück in der Klinik wandere ich noch mal kurz auf die Station, um mir mein Abendessen einzuverleiben. Danach trauen wir uns nicht mehr so weit von der Klinik weg und drehen nur noch eine kurze Runde im Park vor dem Krankenhaus und um das Krankenhaus herum. Als es Abend wird verlassen wir auch das Gebäude nicht mehr sondern geistern über die Gänge des Krankenhauses. Mittlerweile kommen die Wehen im Abstand von 2-3 Minuten und sind auch so unangenehm, dass ich richtig wimmern muss und froh bin, dass mein Mann meinen Steiß massiert, während ich mich schräg an Wänden, Blumentöpfen und Treppengeländern abstütze. Langsam aber sicher macht das alles keinen Spaß mehr, aber ich sage mir immer wieder, dass mich jede Wehe meinem Kind näher bringt.

Um 21:30 finden wir uns für das nächste CTG im Kreißsaal ein. Das bedeutet wieder einmal eine ¾ Stunde im Liegen, wo die Wehen extrem unangenehm sind und mein Mann mir nur noch die Hand halten kann. Außerdem ist der Raum, in dem wir uns aufhalten komplett überhitzt und winzigklein. Der Schweiß läuft mir in Sturzbächen herab. Nach dem CTG untersucht mich die Hebamme zum ersten Mal seit das Wehengel gelegt wurde. Nach Stunden mit Wehen und Hin- und Hergewackele auf den Korridoren bin ich mir sicher, dass ich mindestens ein paar Zentimeter geschafft habe. Ich kann es kaum glauben, als sie mir eröffnet, der Muttermund sei nach wie vor nur fingerdurchlässig. Sie klärt mich dann auf, dass ich eben nur Priming-Wehen habe (nachher schaue ich das im Internet nach: bei Einleitungen ist das wohl typisch, man sagt auch Prostaglandin-Wehen dazu), die gänzlich unproduktiv sind, d.h. am Muttermund gar nichts bewirken. Irgendwann würden dann diese Priming-Wehen in die eigentlichen Geburtswehen übergehen, man könne aber nicht sagen wann. Wenn ich Pech habe dauert das also noch Stunden und dann kämen noch die eigentlichen Geburtswehen. Alle Kraft, die ich noch hatte, weil ich mir sagte, dass mich die Wehen wenigstens meinem Kind näherbringen, ist plötzlich weg. Ich fühle mich wie ein Häufchen Elend und habe das Gefühl, dass ich das überhaupt nicht mehr schaffen kann. Ich soll jetzt auch weiter in dem kleinen überhitzten Raum am CTG hängen bleiben und darf nicht mehr marschieren. Der Abstand zwischen den Wehen wird nun immer geringer und ich kann sie immer schlechter verarbeiten. Meine Kraft ist am Ende und ich will einfach nicht mehr. Irgendwann bekomme ich dann auch noch ein Antibiotikum, damit mein Kind sich keine Infektion einfängt (was er aber doch hat – wie sich später herausstellen soll).

Um ca. 23 Uhr habe ich eine besonders starke Wehe, die auch einfach nicht mehr aufhört. Ich brülle wie ein Tier, weil ich es nicht mehr aushalte. Durch die Dauerkontraktion gehen dann noch die Herztöne unseres Sohns massiv zurück und plötzlich ist der Raum voller Menschen. Ich bekomme einen Wehenhemmer intravenös, damit sich die Kontraktion löst und gottseidank normalisieren sich Friedrichs Herztöne recht zügig wieder. Danach bin ich dann komplett am Ende. Mittlerweile völlig durchgeschwitzt und körperlich sowie psychisch ohne jede Kraft brülle ich bei jeder Wehe, dass ich sie nicht will und dass es aufhören soll. Nach wie vor aber kein Fortschritt am Muttermund. Die Hebamme schlägt vor, mir ein Schmerzmittel zu geben und ich bekomme einen Tropf angehängt. Die Wehen werden aber nicht erträglicher. Ich versuche, aus dem Liegen wenigstens zum Sitzen zu kommen, was ich aber nicht richtig schaffe und auf halbem Weg hängen bleibe. Dann wird mir elendig schlecht und ich übergebe mich mehrfach. Wimmernd und fluchend schreie ich nach einer PDA, doch die Hebamme sagt, ohne Geburtsfortschritt wolle man mir möglichst keine PDA geben. Sie schlägt dann ein Bad vor. Mein Mann lässt die Badewanne ein während ich mich ausziehe und dabei entdecke, dass ich mittlerweile bei jeder Wehe im Schwall Fruchtwasser verliere, das seit der Dauerkontraktion eine richtig ekelig grün-braune Farbe hat. Der absolute Tiefpunkt ist erreicht, als ich versuche in das Bad zu steigen: untenrum braunes Fruchtwasser verlierend, oben mehrmals kotzend, die Haare tropfend vor Schweiß, im Kopf nur ein Gedanke: ich kann nicht mehr. In der Badewanne halte ich es dann nicht lange aus. Die Wehen kommen nach wie vor im 2 Minuten Abstand und sind genauso stark wie zuvor. Jedes Mal brülle ich, dass ich die Wehen nicht mehr will, dass es aufhören soll und verkrampfe mich total. Ich will eine PDA! Mein Mann zieht los zur Hebamme und kommt zurück mit einem Belehrungsbogen, den ich unterschreiben soll. Mir ist vollkommen wurscht, was da steht und ich unterschreibe blind.

Dadurch dass ich im Bad den ganzen Schweiß abwaschen konnte und danach einen frischen OP-Kittel angezogen bekomme, werde ich ein bisschen klarer im Kopf. Wir dürfen dann auch in einen Kreißsaal umziehen, in dem die Luft deutlich besser und weniger heiß ist. Als der Anästhesist so ca. um 2 Uhr eintrifft, beginnt mein Mann die Wehen von 5 rückwärts zu zählen und macht mir Mut, dass ich nicht mehr viele aushalten muss. Kurzzeitig gibt es noch mal eine Verzögerung, als es heißt, meine Braunüle sei verstopft und es müsse erst eine neue gestochen werden – ich bekomme Panik, dass es doch noch länger dauert. Doch der Anästhesist rettet das Ding mit ein paar gekonnten Griffen und neuem Pflaster. Ich habe dann auch noch mal einen Kreislaufeinbruch, doch der Anästhesiepfleger hat das richtige Mittel parat und spritzt es mir, woraufhin es mir gleich besser geht. Das Legen der PDA ist dann durchaus unangenehm aber nichts im Vergleich zu den Wehen und als sie zu wirken beginnt, könnte ich den Anästhesisten nur noch küssen! Die Hebamme informiert mich, dass aufgrund des fehlenden Geburtsfortschritts und des schon über 20 Stunden zurückliegenden Blasensprungs jetzt noch ein Wehentropf angehängt wird, damit die Geburt überhaupt mal in Gang kommt. Mir ist alles egal. Trotz der PDA spüre ich die Wehen immer noch, vor allem auf der linken Seite (die PDA liegt wohl nicht ganz perfekt), aber nur noch so stark, dass ich sie mit leichtem Stöhnen und Atmen verarbeiten kann. Ich liege nun im Kreißsaalbett, alle 10 Minuten wird automatisch der Blutdruck gemessen, der PDA-Tropf und der Wehentropf laufen langsam in mich rein und ich fühle mich wie im Himmel – endlich ohne diese fiesen Wehenschmerzen. Mein Mann kommt auch endlich wieder etwas zur Ruhe auf dem Sessel neben mir. Wir löschen das Licht im Kreißsaal und nach einiger Zeit höre ich meinen Mann sogar schnarchen. Ich selbst kann, obwohl ich so fertig bin, nicht schlafen. Trotzdem genieße ich es, einfach nur dazuliegen ohne diese bestialischen Schmerzen. Nach etwa einer Stunde kommt die Hebamme zum Untersuchen vorbei und ist komplett überrascht, als sie feststellt, dass ich mittlerweile 3 Zentimeter geschafft habe. Erst jetzt ist klar, dass die PDA die richtige Entscheidung war. Mein Mann meint, die Hebamme hätte vorher mit dem Anästhesisten auf dem Flur schon etwas über Sectio gesprochen und wohl nicht mehr an eine spontane Geburt geglaubt.

Wir löschen wieder das Licht und mein Mann schläft nun noch einige Stündchen, während ich mich etwas ausruhe. Die Hebamme kommt nur sporadisch rein, untersucht mich und zapft mir den Urin per Katheter ab. Nach wie vor spüre ich die Wehen deutlich, aber durchaus aushaltbar auf der linken Seite. So gegen 8:30 Uhr ist der Muttermund dann endlich komplett geöffnet und ich spüre einen Druck auf mein Steißbein. Ein Arzt kommt dazu und die Hebamme gibt das ok zum Pressen. Ich denke mir, dass sie sich sicher irrt und es sicher noch nicht so weit ist. Leider spüre ich die Presswehen im Gegensatz zur den vorherigen Eröffnungswehen überhaupt nicht (obwohl die PDA inzwischen praktisch abgedreht ist) und weiß daher auch nicht so richtig, wann ich pressen soll. Ich liege auf der Seite, hebe mein Beinchen und presse wie ein Stier. Ca. 5 Presswehen bringe ich so hinter mich. Als der Arzt sagt, er könne die Haare unseres Kindes schon sehen, glaube ich ihm kein Wort und denke, dass man mich nur bei Laune halten möchte, damit ich nicht aufgebe. Da ich kaum vernünftige Presswehen habe, die das Kind rausschieben würden, muss ich das komplett selber machen und presse, bis ich keine Kraft mehr habe. Dann wird es wieder hektisch, weil ich jetzt auf den Rücken soll und das Kreißsaalbett so umgebaut wird, dass man die Saugglocke nehmen kann. Mir ist inzwischen alles egal. Ich will nur noch, dass es vorbei ist. Der Arzt macht einen Dammschnitt, die Glocke wird angesetzt und mit noch einem Mal pressen schiebe ich unseren Sohn um 9:17 hinaus in die Welt. Der Kinderarzt nimmt ihn in Empfang und hält ihn kurz hoch. Ich sehe, dass er komplett in Mekonium eingehüllt und kackbraun ist. Er wird dann kurz abgesaugt und noch bevor die ersten Fotos gemacht werden das Mekonium abgewaschen. Der Kinderarzt misst 3670 g, 53 cm und 40 cm Kopfumfang (!!!) und kann es selbst kaum glauben. Wegen der Saugglocke wird dann noch ein Zentimeter abgezogen. Der offizielle Kopfumfang ist also 39 cm. Dann nimmt mein Mann ihn im Empfang – ich selbst bin dazu noch nicht in der Lage: völlig erschöpft und kraftlos ist das einzige, was ich denken kann: Es ist vorbei! Ich werde dann genäht, was ich wegen der PDA eigentlich nicht spüren sollte, aber doch jeden Stich bemerke. Ich brauche eine halbe Stunde, bis ich in der Lage bin, meinen Sohn in den Arm zu nehmen. Ich lege ihn an und er saugt sich sofort kräftig fest. Langsam dämmert mir, dass ich es wirklich hinter mir habe und dass Friedrich es absolut wert war.

Leider stellt sich am nächsten Tag heraus, dass Friedrich unter der Geburt das grün-braune Fruchtwasser aspiriert hat und wegen einer Infektion der Lunge in der Kinderklinik mit Antibiotika behandelt werden muss, obwohl er überhaupt keine Symptome hat und gänzlich gesund scheint. Ich sorge dafür, dass ich sofort entlassen werde und begleite ihn in die Kinderklinik, wo wir gemeinsam die erste Woche verbringen. Inzwischen ist er 5 Wochen alt und topfit. Mein nächstes Kind wird aber wohl ein Kaiserschnitt – so eine Geburt brauche ich echt nicht noch mal!

Hut ab, wer bis hier durchgehalten hat! Ich musste mir das einfach mal von der Seele schreiben. Dabei ist auch das eine oder andere Tränchen gekullert...

Verena
 

Pippi

Familienmitglied
AW: Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

Hut ab vor Dir!!
Ich bezweifle, dass ich so eine Tortur durchgehalten hätte! :ochne:

Du kannst mächtig stolz auf Dich sein!!!!
 

K.a.t.j.a

Katzenflüsterin
AW: Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

RESPEKT für deine Kraft!!!! :tröst:

Du kannst stolz auf dich sein!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!!
 

Maminka

Familienmitglied
AW: Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

Hallo,

Du kannst wirklich stolzauf Dich sein :respekt::respekt:
Wir überlegen ja auch schon wegen einem Geschwisterchen, aber wenn ich das lese:weghier:

Alles Gute und nochmals Glückwunsch zum Baby!!!
 

kojomika

Familienmitglied
AW: Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

hallo verena,

*schluck*

mensch, ich war total ergriffen beim lesen :cry:, du hast so sachlich und doch so anschaulich geschrieben, man hatte fast das gefühl, dabei gewesen zu sein ...
was für ein geburtsmarathon !!!!

ich kann nur wiederholen, was dorilein geschrieben hat: und ich dachte, meine geburt wäre schlimm gewesen ...

es tut mir total leid, dass es so ein schlechtes erlebnis war - ich erinnere mich noch, dass ihr so froh wart, dass sich friedrich doch noch gedreht hatte und somit kein kaiserschnitt nötig war.

wodran liegt denn das, dass manche kinderchen einfach nicht von alleine raus kommen wollen ? hatte er denn zeichen von übertragung (war das mit dem kindspech ein zeichen?) ? diese künstlichen wehen müssen ja wirklich der reine horror sein ... !!!

gottseidank hatte dann bei dir wenigstens die pda geburtsfördernd gewirkt, sie kann nämlich auch die gegenteilige wirkung haben ...

ich konnte tagelang nach der geburt nur immer denken: was hat sich der liebe gott dabei gedacht, dass er die geburten so schlimm gemacht hat - meine bettnachbarin hat nur trocken geantwortet: das ist halt die strafe für den sündenfall, wir frauen müssen eben dafür büßen, dass eva damals den adam angestiftet hatte...
du, ich hab mindestens ein halbes jahr gebraucht, um nicht mehr beim gedanken an die geburt mit den tränen zu kämpfen ...

ich kann nur sagen, ihr wart super super tapfer und gottseidank hat auch der kleine friedrich alles doch - verhältnismäßig - gut überstanden !!

achja.

vergiss aber nicht, es ist sehr wahrscheinlich, dass eine eventuelle weitere geburt gaaanz anders und sicherlich tausend mal angenehmer verlaufen wird ....
 

Sonja

Integrationsbeauftragte
AW: Geburt von Friedrich (KH) - Lang und heftig!

Weißt du was? Ich hatte die ganze Zeit - wirklich die ganze Zeit - das Gefühl, du hast von meiner Geburt mit Ralph geschrieben.

Dieses Geburtstrauma war mit ein Grund, warum ich bei Tim einen geplanten KS bekommen habe.

Und du hast ja auch direkten Vergleich: gegen eine solche Geburt war mein geplanter KS ein Spaziergang.

Liebe Grüße
 
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