"Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Hedwig

Sternenfee
Guten morgen, Ihr Lieben.

Vor einiger Zeit habe ich euch ja schon mal gefragt, ob um den dritten Geburtstag ein Entwicklungsschub stattfindet und verstehen können, dass Emil im Moment sein "Ich" entwickelt.
Es ist schön, das zu beobachten. Leider (?) aber auch mit Ängsten seinerseits verbunden, wie mir scheint.

Beispiel: Wir spielen zu dritt im Kinderzimmer. Cajus bekommt Kohldampf und hat die Windel voll. Ich erkläre Emil, dass ich Cajus jetzt wickeln und füttern gehe und dann wieder komme.
Er nickt, spielt noch zwei drei Minuten alleine und fängt dann bitterlich an zu weinen, ich solle ihn holen kommen, er sei so alleine.
Da mir die Hände in dem Moment gebunden waren (Türen waren alle auf, er hätte einfach zu uns kommen können :wink: ), hat er sich da regelrecht reingesteigert und nach mir gebrüllt, dass ich dachte, jeden Moment klingelt das Jugendamt *g*

Als ich mit ihm gesprochen habe sagte er dann, dass er Angst hat alleine zu sein.

Das könnte mir auch erklären, warum er seit einigen Wochen regelmäßig nachts zu uns kommt (vorher ein 1 a - Schläfer).

Jetzt überlge ich, wie ich ihm die Angst ein wenig nehmen kann. Wahrscheinlich gehört sie zu dem Entwicklungsschritt dazu. Aber ich bin ein wenig ratlos, wie ich am Besten darauf reagiere. Ernst nehmen, da sein, abwarten?

Habt ihr Ideen, Erfahrungen?

Liebe Grüße
Kim
 

Kathi

Dino
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Kim, das kannte ich von Tim auch in dieser Zeit. Er hing uns am Hosenbein, wir konnten noch nicht mal alleine aufs Klo oder in den keller gehen, er musste immer mit und hatte Angst alleine zu sein. Auch alleine in seinem Zimmer wollte er nicht sein. Und nachts kam er auch immer und zwar immer nur im Herbst/Winter, einmal mit 2,5 und dann mit 3,5 Jahren. Das ging bis Februar, dann war der "Spuk" wieder vorbei. Wir haben das akzeptiert, ernst genommen und einfach hingenommen in der Hoffnung, dass es wieder mal nur eine Phase ist und die auch schnell vorbei geht.

Ich wünsche euch starke Nerven.

:bussi:
 

Juli

Gehört zum Inventar
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Ach Kim,

bei uns fängt es auch gerade an!

Meine Mini-Maus ist momentan ganz schön anhänglich! Wenn ich sie abends ins Bett bringen möchte, dann braucht sie sehr sehr lange bis sie mich gehen lassen kann. Sie muss dann noch gaaaaaaaaaaaaanz viel Ey machen und ganz viele Küsschen geben und kuscheln. Sobald ich mich von ihrem Bett entferne, beginnt sie jämmerlich zu weinen! Noch klappt es dass sie dann irgendwann sicher genug in ihrem Bett einschlafen kann, weiß aber auch dass sie, wenn sie in der Nacht aufwacht, rüber zu mir kommen kann (was sie mittlerweile auch fast jede Nacht macht)

Tagsüber steigert es sich nun auch! Bringe ich sie morgens zur TaMu ist noch alles OK und sie will direkt spielen, aber komme ich dann nachmittags wieder, knutscht sie mich in einem ab und mag gar nicht mehr runter von meinem Arm. Alleine Wäsche machen, mal eben aufs Klo gehen o.ä. geht nicht mehr, sie möchte immer mit!

Heute morgen hat sie das allererste mal bitterlich geweint als ich sie zur Tamu gebracht habe. *Ich will meine JAcke anziehen, ich will mit* bekam ich zu hören, von einem Kind das seine Arme um mich schlung und gar nicht mehr los lassen wollte. Ich hätte bald mitgeheult und hätte sie am liebsten auch wieder mitgenommen, so schlimm fand ich das!

Mit einfühlsamen Ablenkungsmanövern von der TaMu und mir war es dann möglich sie wieder zu beruhigen, so dass sie dann doch bleiben wollte únd ich fahren konnte. Das bei der TaMu irgendetwas vorgefallen ist, kann ich mir nicht vorstellen, da sie sich extrem um meine Maus bemüht mir immer berichtet wenn etwas war.

Aber mit dem Beginn der extremen Anhänglichkeit ist das trotzen erst mal verschwunden!

Das ist jetzt eine richtig schwere Zeit für die Mäuse und so ganz weiß ich auch noch nicht wie ich dabei helfen kann.

Liebe Grüße
Juli
 

Florence

Gehört zum Inventar
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Wie man am besten helfen kann?
Ängste ernst nehmen, aber nicht verstärken. Also fragen, wovor das Kind Angst hat, zeigen, daß manches harmlos ist, z.B. Geister in Ritualen fortjagen (wir haben Saskia einen eigenen Zauberstab geschenkt zum Fortjagen der Geister, die abends in ihrem Zimmer rumflogen). Dabei aber nicht pauschal sagen: "Da ist doch nichts, wovor Du Angst haben mußt." - die Kinder haben eine ausgeprägte Phantasie. Lösungsmöglichkeiten aufzeigen - "Wenn Du Angst hast, komm zu mir. ... nimm Dein Kuscheltier fest in den Arm, das beschützt Dich."
Nötige Abschiede liebevoll und konsequent durchziehen (wenn das Kind gut betreut ist, sich vom Betreuer trösten läßt). Ganz wichtig: Absprachen einhalten ("Ich komme wieder, wenn Du Mittag gegessen hast."). Saskia hatte eine Weile einen bestimmten Stein oder ein Mini-Kuscheltier in der Hosentasche, das von mir war - wenn die Mama fehlte, hat sie das rausgeholt und ganz fest gehalten. Jeden Morgen bekam dieser Talisman von mir Streicheleinheiten und ein Küßchen, die sich Saskia dann tagsüber "abholen" konnte, wenn ich nicht da war.

Die Kinder merken einfach, wie weit sie sich mit ihrer wachsenden Selbständigkeit wieder von der Mama entfernt haben, müssen sich mal wieder vergewissern, daß die Mama weiterhin immer für sie da ist. Die Phase geht vorbei.

Liebe Grüße, Anke
 

Shun-kun

Rising Sun
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Wir sind gelegentlich noch in der Phase. Ich habe Shun eine Wolldecke mit gespenstern drauf gekauft, "Da traut sich dann ja gar kein Gespensy mehr zu dir, ,mein Kind":zwinker:
Ausserdem macht es sich unser Hund Abends auf Shuns bett bequem, traut sich auch kein Boesewicht/Gespenst usw vorbei. Haben ja schliesslich Angst vorm Hund.....Und zum Kuscheln und waermen gibts lars, den Eisbaeren :jaja:
 

Corinna

Forenomi
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Wie man am besten helfen kann?
Ängste ernst nehmen, aber nicht verstärken. Also fragen, wovor das Kind Angst hat, zeigen, daß manches harmlos ist, z.B. Geister in Ritualen fortjagen (wir haben Saskia einen eigenen Zauberstab geschenkt zum Fortjagen der Geister, die abends in ihrem Zimmer rumflogen).

David und Dylan "jagen" Monster, indem sie sie laut auslachen...

Dylan hat letztens im Bett gelegen (ich lieg ja immer neben ihm zum einschlafen), krallte sich dann an mich und sagte: "Da! Monster!"
Ich hielt dann seine Hand ganz feste und fragte ihn leise, ob er noch wisse, wie man diese Monster verjagen könne?
Daraufhin fing er ganz laut zu lachen an! :herz: Ich war so gerührt, ich mußte echt mitlachen und danach war auch alles wieder "gut" für ihn!

Dann hat er sich an mich gekuschelt und ist eingeschlafen....

:bussi:
 

Florence

Gehört zum Inventar
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Corinna, wir haben abends, vor dem Löschen des Lichts, gemeinsam einen ziemlich sinnlosen, lustigen Zauberspruch gesprochen, dazu sind wir durchs Zimmer gesprungen und haben mit ausgebreiteten Armen die Geister zur Tür rausgejagt, zum Schluß mußte ich dann einen Geister-Schutzvorhang vor die Tür zaubern, durch den nur Menschen, Katzen und Hunde gehen können...
Als Eltern macht man sich manchmal ganz schön zum Kasper - aber den Kindern hilft es...
Aber die Idee, Geister durch Lachen wegzujagen, die hat auch was...
 

Kathi

Dino
AW: "Aber ich bin so alleine ohne dich, Mami"

Ja, Geister oder was auch immer ("Mama, Papa, da sind welche, vor denen habe ich Angst") haben wir eine zeitlang auch immer "rausgeschmissen". Das gehörte dann schon zum Bettbring-Ritual. Wenn wir es mal vergaßen, kam dann "Mama/Papa, du hast die noch nicht rausgeschmissen". Wir haben dann alles abgesucht, alle an die Tür geschickt ("alle bitte in 2-er Reihen aufstellen") und dann komplett rausgeschickt. Irgendwann wars damit vorbei, es gab scheinbar niemanden mehr zum Rausschmeißen.
 
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